29.10.2012, 17:07 Uhr

Frankreich: Einbruch im Photovoltaik- und Windenergie-Markt

Paris – Nach Angaben des französischen Netzbetreibers ErdF sind Neuinstallationen von Solar- und Windenergieanlagen in 2012 deutlich zurückgegangen. Darauf hat der französische EE-Branchenverband Syndicat des énergies renouvelables (SER) hingewiesen und erklärt, dass in den ersten neun Monaten 2012 im Bereich Windenergie an Land lediglich Anlagen mit einer Leistung von 476 Megawatt (MW) installiert worden sind. Nach dem Ausbauziel für Windenergie in Frankreich in Höhe von 19.000 MW bis zum Jahr 2020 müssten jedoch jährlich etwa 1.400 MW ans Netz gebracht werden. Gegenüber dem Vorjahr 2011 (702 MW) ist die neuinstallierte Leistung in den ersten neun Monaten des Jahres um rund ein Drittel gesunken. Die Bilanz für Photovoltaik fällt ähnlich aus. Mit 134 MW neuer PV-Leistung fällt dieser Wert gegenüber dem zweiten Quartal des Jahres (254 MW) um 47 Prozent geringer aus .

Rahmenbedingungen stimmen nicht

Nach Einschätzung des SER liegen die Gründe für den Rückgang der Windenergie-Installationen u.a. im hohen bürokratischen Aufwand, im wachsenden Widerstand gegen neue Projekte, im französischen Steuersystem sowie bei der problematischen Netzanbindung. Im Bereich Photovoltaik seien die Gründe laut SER anders geartet. Dort sei die zu schnelle Degression bei den Einspeisetarifen für Anlagen der Größenordnung bis 100 Kilowatt (kW) ein wichtiger Faktor für den Marktrückgang. Zudem werden immer weniger Projekte fertiggestellt, die noch unter den günstigeren Bedingungen, die vor dem Photovoltaik-Moratorium im Winter 2010/2011 gegolten haben, begonnen wurden.

SER fordert umgehende Notfall-Maßnahmen

Für SER-Vorsitzenden Jean-Louis Bal zeigen diese Zahlen die ungünstigen wirtschaftlichen und administrativen Rahmenbedingungen für die Wind- und Solarbranche in Frankreich. Die Notmaßnahmen, die die Regierung im September angekündigt habe, müssten noch tiefgreifender ansetzen und schneller umgesetzt werden, wenn Frankreich seine Ziele für 2020 erreichen wolle. Dies sei auch wichtig, um die Jobs in der Wind- und Solarbranche zu halten. Parallel sollten im Solarbereich höhere Tarife festgesetzt werden sowie Boni für die europäische Herkunft von Solarmodulen eingeführt werden. Im Windenergie-Sektor fordert SER insbesondere eine Vereinfachung der Verfahren und strengere Maßnahmen gegen den Widerstand bei neuen Projekten.

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© IWR, 2012