23.11.2012, 17:30 Uhr

Klimaschutz: Ernüchterung vor UN-Klimagipfel in Doha

Münster – Ab dem kommenden Montag treffen sich in Doha in Katar wieder hochrangige Delegierte und Politiker zur nächsten UN-Klimakonferenz, um bis zum 07. Dezember 2012 über die Zukunft des internationalen Klimaschutzes zu diskutieren. Doch die Zeichen für einen Erfolg der nächsten Gipfelrunde stehen nicht gut. Bereits letzte Woche haben Neuseeland, Japan, Kanada und Russland Medienberichten zufolge angekündigt, sich nicht an einer neuen Runde des Kyoto-Protokolls beteiligen zu wollen.

Russland sieht sich als Vorreiter in Sachen Klimaschutz

Nach einem Bericht des Radiosenders „Stimme Moskau“ stuft der russische Vertreter Alexander Awertschenkow Russland im internationalen Vergleich als führend bei der Reduzierung von CO2-Emissionen ein. Russland habe seit 1990 die Emissionen im Vergleich zu 1990 um über 30 Prozent reduziert. Das sei zwar auch aufgrund der Senkung des Produktionsniveaus und der Änderung der Strukturen der Industrie in den 90er Jahren erfolgt. Dennoch seien das Maßnahmen, die die Klimabelastung verringerten. Russland sei zweifellos der Spitzenreiter bei der Erfüllung der bisherigen Kyoto-Verpflichtungen.

Ernüchternde Signale kommen auch aus China. China´s Chef-Unterhändler Xie Zhenhua hat einem Bericht des Guardians zufolge darauf verwiesen, dass die CO2-Emissionen des Landes noch solange steigen werden, bis der Wert für das Bruttoinlandsprodukt Pro-Kopf den fünffachen Wert des heutigen Niveaus erreicht hat. Es sei unfair und unvorstellbar von China zu erwarten, dass das Land die absoluten CO2-Emissionen reduziere, wenn das Bruttoinlandsprodukt bei nur 5.000 Dollar pro Kopf liege. Xie Zhenhua verwies darauf, dass in den westlichen Ländern ein Maximum der CO2-Emissionen erst erreicht wurde, als ein Bruttoinlandsprodukt zwischen 40 und 50.000 Dollar pro Kopf erreicht wurde. Er gehe jedoch davon aus, dass das Maximum der CO2-Emissionen in China erreicht sei, wenn das BIP in etwa die Hälfte des Niveaus der westlichen Staaten erreicht habe.

Umweltminister Altmaier sieht Gipfelerfolg skeptisch – Hoffnung auf Obama

Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) äußerte sich nach dpa-Angaben skeptisch darüber, ob bei der UN-Klimakonferenz in Katar die notwendigen Erfolge für die Bekämpfung des Klimawandels erzielt werden können. Er sei beunruhigt über den Stand der Vorbereitungen. Altmaier hält die Lähmung nach dem gescheiterten Gipfel in Kopenhagen im Jahr 2009 immer noch nicht für überwunden. Er forderte, dass die EU durch eine Erhöhung des CO2-Minderungsziels von 20 auf 30 Prozent bis zum Jahr 2020 im Vergleich zu 1990 ein Zeichen setzen solle. Dadurch könne der Druck auf andere Länder erhöht werden.

Der Guardian sieht den US-Präsidenten Obama derweil unter Zugzwang nach seiner Wiederwahl in Doha zu zeigen, dass er es mit dem Klimaschutz ernst meine. Obama habe in seiner Rede nach seiner Wiederwahl auf die destruktiven Kräfte der zunehmenden Erderwärmung hingewiesen. Gegenüber Reportern habe er betont, er werde das Thema Klimaschutz zu einer persönlichen Mission seiner zweiten Amtszeit machen.

Klima: Weltweiter CO2-Ausstoß steigt 2011 auf neues Rekordniveau

Während der Motor des internationalen Klimaschutzes weiter stottert, haben die globalen CO2-Emissionen im Jahr 2011 wieder einen neuen Rekordwert erreicht. Mit 34 Mrd. t (2010: rd. 33,2 Mrd. t) wurde so viel Kohlendioxid aus fossilen Energieträgern in die Atmosphäre geblasen wie noch nie zuvor. Nach dem Rückgang der Emissionen im Jahr 2009 in Folge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise ist der jährliche CO2-Ausstoß mit einer Steigerung um 800 Mio. t jetzt wieder auf den Wachstumspfad der letzten Jahre zurückgekehrt.

CO2-Begrenzungsmodelle werden nicht akzeptiert - der CERINA-Plan als Alternative

An dieser Entwicklung wird aus IWR-Sicht erkennbar, dass CO2-Minderungsmodelle mit der Vereinbarung von CO2-Obergrenzen wie das Kyoto-Protokoll nicht funktionieren und nicht akzeptiert werden. Staaten mit hohem CO2-Ausstoß werden an den Pranger gestellt und Politiker sorgen sich um die Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Landes. Um den weiteren Anstieg der globalen Emissionen zu bremsen, schlägt das IWR daher die Umsetzung des CERINA-Plans vor. Dieser Plan sieht vor, die CO2-Emissionen in den einzelnen Staaten an Investitionen in klimafreundliche Anlagentechniken, wie beispielsweise regenerative Energien, zu koppeln. Je höher die CO2-Emissionen, desto höher die Klimaschutzinvestitionen. Klimaschutz kann nach dem CERINA-Plan durch Emissionssenkungen oder durch eine Steigerung der Investitionen erfüllt werden.

Weitere Nachrichten und Informationen zum Thema Klimaschutz und zum CERINA-Plan

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