26.11.2012, 15:48 Uhr

UBA, Greenpeace und BUND treiben Europa für mehr Klimaschutz an

Dessau-Roßlau , Hamburg, Berlin - Zu Beginn der 18. UN-Klimakonferenz in Katar (COP18) haben das Umweltbundesamt (UBA) sowie die Umweltverbände Greenpeace und BUND ihre Vorstellungen für die nächsten Schritte beim internationalen Klimaschutz dargelegt. Das UBA weist gemeinsam mit dem Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und dem Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) darauf hin, es vor 2020 kein neues, weltweit bindendes Klimaschutzabkommen für alle Staaten geben werde. Daher gehe es jetzt darum, durch andere Initiativen schon vor 2020 weitere Treibhausgasminderungen zu erreichen, jedoch wesentlich ambitionierter als bisher. Insbesondere die EU sei gefragt, dabei eine Pionierrolle einzunehmen. Würde sie ihr Ziel der Emissionsreduktion bis 2020 von bislang 20 Prozent auf 30 Prozent steigern, wäre dies ein wichtiges Signal an die Staaten der Welt, heißt es in der Erklärung. Dies lasse sich technisch und wirtschaftlich einfach realisieren, weil die bis 2020 angestrebten 20 Prozent schon so gut wie erreicht worden seien. Das Anheben des Minderungsziels sei deshalb überfällig, so die Meinung hochrangiger Vertreter von WBGU, UBA und SRU auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Deutschland müsse sich für die 30 Prozent stark machen, damit Europa beim Klimaschutz weiter Vorreiter bleibe.

Greenpeace: Merkel soll EU in progressive Klimaschutz-Rolle bringen

Auch Greenpeace adressiert Deutschland und Bundeskanzlerin Merkel. Sie solle ihre Zurückhaltung beim internationalen Klimaschutz aufzugeben und sich für eine progressive Rolle der EU während der Verhandlungen einsetzen. In den vergangenen Jahren habe Merkel den internationalen Klimaschutz nur verwaltet, aber nicht gestaltet, sagte Martin Kaiser, Leiter Internationale Klimapolitik bei Greenpeace. Ihr klimapolitischer Dornröschenschlaf müsse jetzt ein Ende finden. Der bevorstehende Gipfel in Katar könnte den Wendepunkt in der europäischen Klimapolitik markieren. Die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad könne in diesem Jahrhundert nur noch mit einem drastischen Richtungswechsel in der Klimapolitik aller Länder erreicht werden. Das geht auch aus den kürzlich erschienenen Berichten der Vereinten Nationen und der Weltbank hervor. Eine besondere Verantwortung bei der Bekämpfung des Klimawandels komme der Europäischen Union zu, denn sie sei nach China und den USA der weltweit drittgrößte Verursacher von klimaschädlichen CO2-Emissionen.

BUND: CO2-Reduktionsziele für viel mehr Staaten als bisher

Auch Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) geht auf das 2-Grad-Ziel. Gelinge es nicht, dieses Ziel zu erreichen, würden sich extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen und Dürren häufen, mit fatalen Folgen für viele Millionen Menschen. Es reiche nicht, sich auf den bereits zugesagten CO2-Emissionsreduktionen einiger weniger Staaten auszuruhen. In Doha müssten sowohl ein Kyoto-Nachfolge-Abkommen für die nächsten Jahre als auch die Grundlagen für einen neuen internationalen Klimaschutzvertrag für die Zeit nach 2020 vereinbart werden. Zunächst gehe es darum, dass die EU, Australien, Schweiz, Norwegen und weitere Industriestaaten CO2-Minderungsziele vereinbarten, die ab 2013 in einer zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls erreicht werden müssten. Weiger: "Der internationale Klimaschutz muss endlich vorankommen. Damit die globale Erwärmung in Grenzen bleibt, müssen sich viel mehr Staaten als bisher CO2-Reduktionsziele setzen. Ziel muss es sein, weltweit den Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhausgasen auf jährlich etwa eineinhalb Tonnen zu begrenzen."

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