13.12.2012, 16:42 Uhr

Fuhrländer saniert in Eigenregie

Liebenscheid - Das Amtsgericht Montabaur hat das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung der Fuhrländer AG eröffnet und Rechtsanwalt Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt als Sachwalter bestätigt. Durch die Eröffnung des Verfahrens hat der Windkraftanlagenhersteller nun die Möglichkeit, den bereits eingeleiteten Sanierungskurs fortzusetzen. So kann der Windkraftanlagen-Hersteller in einem eröffneten Verfahren Sanierungsmaßnahmen umsetzen, die sonst bei einer Restrukturierung nicht möglich wären. Vor dem Eröffnungsbeschluss hatte Prof. Schmidt in einem Gutachten an das Gericht festgestellt, dass die Fuhrländer AG nach einer Entschuldung grundsätzlich erhalten und saniert werden kann. Fuhrländer verfüge über das erforderliche Personal, gut ausgebildete Experten und das notwendige Know-How, um das Unternehmen in Eigenverwaltung zu sanieren. Bei der Sanierung in Eigenverwaltung verbleibt die unternehmerische Verantwortung bei der Geschäftsleitung. Der Sachwalter begleitet die Geschäftsleitung im Sanierungsprozess und überwacht die Sanierungsmaßnahmen als ‚verlängerter Arm des Gerichts’. Der Geschäftsbetrieb an dem Produktionsstandort in Liebenscheid läuft uneingeschränkt weiter.

Gespräche über Personalabbau laufen

"Wir sind uns bewusst, dass Fuhrländer noch einige Hürden zu überwinden hat. Aber durch die Eröffnung des Verfahrens ist der Weg für den Sanierungskurs frei, den wir bereits konsequent eingeschlagen haben. Fuhrländer verfügt über hervorragende Windkraftanlagen, über hoch motivierte Mitarbeiter und ein hohes Fachwissen. Ich bin daher optimistisch, dass wir unser Ziel einer nachhaltigen Sanierung erreichen", sagt Werner Heer, Vorstand der Fuhrländer AG. Um dieses Ziel zu erreichen, sind unter anderem auch Personalmaßnahmen unerlässlich, die eine sozialverträgliche Reduzierung der Beschäftigtenzahl vorsehen. Hierzu führt die Geschäftsleitung zurzeit intensive Gespräche mit dem Betriebsrat, um einen Sozialplan zu vereinbaren.

Sachwalter Schmidt arbeitet an einem komplexen Insolvenzplan, der die Entschuldung sowie den Erhalt und die Fortführung des Unternehmens vorsieht. Um strategische Investoren zu finden, ist der Investorenprozess mit Unterstützung der Unternehmensberatungsgesellschaft KPMG schon eingeleitet worden. Erste Erfolg versprechende Gespräche mit potentiellen Interessenten haben bereits stattgefunden. "Die Gespräche mit interessierten Investoren geben uns deutliche Zuversicht, dass die Sanierung von Fuhrländer eine realistische Chance hat. Gerade die Investoren aus dem Ausland schätzen die hoch qualitativen Anlagen und der internationale Markt ist vielversprechend", sagt Sachwalter Schmidt.

Windbranche: Erst Wachstum, dann rückläufige Entwicklung

In die Krise geriet das Unternehmen aus dem Westerwald in den letzten Jahren aus diversen Gründen. Nach einer Phase des starken Wachstums hatte sich der Windkraftsektor in den vergangenen Jahren rückläufig entwickelt. Sinkende Margen und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise verstärkten zudem die finanziellen Sorgen. Hinzu kamen Zahlungsstockungen bei Auslandsprojekten. Alle diese Gründe führten insgesamt letztlich zum Insolvenzantrag, so die Darstellung des Unternehmens.

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