28.03.2013, 17:05 Uhr

aleo solar rutscht tiefer ins Minus - Was kommt nach dem Bosch-Ausstieg?

Oldenburg, Prenzlau - Die aleo solar AG bestätigt in ihrem Geschäftsbericht 2012 den bereits vorläufig gemeldeten Umsatz von 279,9 Mio. Euro, der gegenüber dem Vorjahr (461,8 Mio. Euro) um 39 Prozent sinkt. Das Geschäftsjahr 2012 wurde demzufolge mit einem EBIT von -77,0 Mio. Euro (2011: -30,5 Mio. Euro), vorläufig hatte das Unternehmen noch ein Minus von 74 Mio. Euro gemeldet. Die EBIT-Marge fiel auf -27,5 Prozent (2011: –6,6 Prozent), das Ergebnis je Aktie auf -6,48 Euro (2011: –2,47 Euro). Das Geschäftsjahr 2012 war 2012 nach Angaben des Unternehmens durch den Nachfragerückgang in vielen Europäischen Märkten gekennzeichnet, zugleich setzte sich der massive Preisverfall für Solarmodule fort. aleo solar AG hat bereits mit einem Umbau des Unternehmens reagiert. So soll das Joint Venture avim solar mit der Modulfertigung in China aufgelöst werden, das Werk in Spanien wurde bereits geschlossen.

Bosch steigt aus - Wie geht es weiter?

„Wir mussten zwei Werke schließen, um wirtschaftlicher zu produzieren“, sagt York zu Putlitz, Vorstandsvorsitzender der aleo solar AG. „Jetzt konzentrieren wir unsere Modulfertigung auf das Werk Prenzlau.“ Das Unternehmen wurde nach eigenen Angaben ebenso wie die Öffentlichkeit am Freitag, den 22.03.2013 von ihrem Hauptaktionär Robert Bosch GmbH über den Ausstieg des Unternehmens aus dem kristallinen Photovoltaikbereich die Verkaufsabsicht der aleo solar-Anteil informiert. Der Aktienanteil liegt nach aleo-Angaben aktuell bei 90,7 Prozent. Allerdings sichere Bosch der aleo solar AG die Finanzierung bis Ende März 2014 zu. Vorstandschef York zu Putlitz: „Mit Hilfe der Fertigungskompetenz der Bosch-Gruppe haben wir unsere Produktivität gesteigert. Wir bieten über unser eigenes Vertriebsnetzwerk auch künftig Qualitätsmodule aus Deutschland an.“ Neben Deutschland sollen weiterhin Italien, Frankreich und Griechenland die wichtigsten Absatzmärkte sein. Auch das Geschäft in den USA soll weiter wachsen. Der Auslandsanteil am Umsatz lag im Jahr 2012 bei rund 58 Prozent.

Personelle Rotation und negativer Ausblick für 2013

Der Ausstieg von Bosch hat auch personelle Folgen. So wählte der Aufsichtsrat Dr. Stefan Hartung zum neuen Vorsitzenden, nachdem der bisherige Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dr. Siegfried Dais, sein Mandat aufgrund seines Ausscheidens aus der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH niedergelegt hatte. Zudem wird Dr. Jens Sabotke zum 31. März 2013 aus dem Vorstand der aleo solar AG ausscheiden. Seinen Aufgabenbereich (CTO) übernimmt Günter Schulze, der derzeitige Betriebsleiter des Werks Prenzlau. aleo solar erwartet auch 2013 ein schwieriges Geschäftsjahr. In wichtigen Europäischen Märkten seien teils starke Einschnitte bei den Einspeisevergütungen erfolgt. Deshalb rechnet das Unternehmen in diesen wichtigen Absatzmärkten mit einem Rückgang der Neuinstallationen, einhergehend mit einer Umsatzreduzierung. Zudem geht das Unternehmen von einem weiterhin scharfen Wettbewerb aus, auch wenn sich der Preisverfall für Solarmodule abschwächen dürfte. Die aleo solar AG erwartet daher für das Geschäftsjahr 2013 ein deutlich negatives Ergebnis.


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