05.08.2013, 10:29 Uhr

Deutschland: Zahl der Elektrofahrzeuge steigt deutlich

Stuttgart, Bremen – Auf Deutschlands Straßen sind sie noch Exoten, doch es sind mehr Elektrofahrzeuge unterwegs als angenommen. Zu Beginn dieses Jahres waren 15.930 elektrisch angetriebene Vehikel auf den hiesigen Verkehrswegen unterwegs. Allerdings handelte es sich nur in der Hälfte der Fälle um Autos, wie eine neue Studie belegt.

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) haben die Marktentwicklung von Elektrofahrzeugen in Deutschland analysiert. Demnach sind von den 15.930 elektrischen Fahrzeugen ca. 7.110 PKWs, rund 4.650 Krafträder sowie 2.960 Lastwagen und Busse. Zudem sind rund 1.100 Plug-In-Hybride zugelassen, bei denen im Gegensatz zu konventionellen Hybrid-Fahrzeugen die Batterie über eine externe Quelle

aufgeladen werden.

Deutscher Bestand wächst deutlich

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Bestand damit um 78 Prozent gestiegen. „Der deutliche Zuwachs spiegelt die typische Einstiegsdynamik einer noch jungen, aber vielversprechenden Technologie wieder. Wenn es gelingt, diese Dynamik in den kommenden Jahren aufrecht zu erhalten, dann kann auch die Energiewende im Verkehrssektor gelingen“, erklärt Benjamin Schott, einer der Autoren des Papiers.

Für die deutsche Automobilindustrie seien indes nicht nur die hiesigen Zuwachsraten entscheidend, sondern vielmehr auch die internationale Marktentwicklung, sagte Schott weiter. Der weltweite Bestand an E-Fahrzeugen habe nunmehr die Marke von 200.000 erreicht. Dies zeige, dass die internationale Nachfrage steigt. „Von diesem Trend kann auch Deutschlands Exportwirtschaft profitieren, sofern hierzulande weiter in die Entwicklung der Elektromobilität investiert wird“, sagt der ZSW-Wissenschaftler.

Dominiert wird der Markt bislang klar von Herstellern und Modellen aus den USA sowie Japan, wie aus der Analyse hervorgeht. In diesen beiden Ländern sind zugleich die – rein zahlenmäßig – meisten Elektrofahrzeuge und Neuzulassungen zu verzeichnen, während Norwegen und die Niederlande bei den prozentualen Anteilen Spitzenwerte erreichen.

Aktuell 87 Millionen Kilowattstunden Verbrauch

Errechnet haben die Wissenschaftler zudem den Stromverbrauch von Elektrofahrzeugen: Im Jahr 2012 haben diese insgesamt knapp 87 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht – so viel wie ungefähr 25.000 deutsche Durchschnittshaushalte. Für 2020 könnte nach den Schätzungen der Wissenschaftler der Stromverbrauch im Verkehr auf rund 3,24 Milliarden kWh ansteigen, wenn bis dahin das politische Ziel von einer Million zugelassener Elektro-Autos erfüllt sein wird. Die jährliche Laufleistung privater und gewerblicher Fahrzeuge, deren Verbrauchswerte sowie weitere Daten dienten als Grundlage für diese Prognose. Gemessen am gesamten deutschen Stromverbrauch, der für das Jahr 2020 erwartet wird (573 Milliarden kWh), wäre der Anteil der Elektromobilität immer noch so gering (0,6 Prozent), dass er problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden könnte.

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