20.08.2013, 10:09 Uhr

Fukushima: Mehr Arbeiter verstrahlt als angenommen

Münster – Die Zahl der bei dem Atomunglück im japanischen Fukushima verstrahlten Arbeiter ist offenbar wesentlich höher als bislang angenommen. Nach Angaben des Kraftwerksbetreibers Tepco wurden 1.973 von ihnen einer Dosis von mehr als 100 MilliSievert (mSv) ausgesetzt. Bislang wurde die Zahl mit 178 Mitarbeitern angegeben.

Dies berichtet die „taz“ unter Berufung auf einen Zwischenbericht des Bundesumweltministeriums für den Umweltausschuss des Bundestages. Darin stehe, dass das Unternehmen dem japanischen Gesundheitsministerium zum Stichtag Anfang Mai letzten Jahres Daten zu dem verstrahlten Personal liefern musste. Dabei wurden plötzlich wesentlich höhere Zahlen angegeben als ursprünglich kommuniziert.

Der Grenzwert für Mitarbeiter der Atomindustrie liegt in Deutschland bei 20 mSv. Für das gesamte Arbeitsleben dürfen 400 mSv nicht überschritten werden.

Verseuchtes Wasser gelangt ins Meer

Die genannten Zahlen werfen abermals ein Schlaglicht auf die zweifelhafte Kommunikationspolitik von Tepco. Erst kürzlich hatte der Versorger eingeräumt, dass es massive Probleme mit dem Grundwasser gibt. Seit zwei Jahren gelangen täglich gar 300 Tonnen ins Meer, berichtet die japanische Regierung. Mit „chemischen Mauern“, die sich, einmal ins Erdreich gespritzt, zu einer Sperre verhärten, sollte laut Tepco genau dies verhindert werden. Aber das Wasser fließt offenkundig einfach um die unterirdische Isolierschicht herum. Die Zeitung „Asahi“ hat berichtet, dass ein Austritt des Wassers an der Oberfläche drohe. Welche Gefahr hiervon ausgehen könnte, ist unklar.

Doch es tritt nicht nur Wasser aus: 400 Tonnen dringen täglich aus dem Grund in das Gebäude ein und vermischen sich dort mit kontaminierten Kühlwasser. Mit einer 1,4 Kilometer langen, unterirdischen Sperre aus gefrorenem Erdreich soll zunächst der weitere Zufluss aus dem Erdreich in die Atomruine verhindert werden. Hierfür muss eine aufwändige chemische Kühlung installiert werden.


© IWR, 2013