05.09.2013, 16:02 Uhr

China hebt Einspeise-Vergütungen für Solarstrom an

Peking - China ist der weltgrößte Produzent von Solaranlagen, doch ausgerechnet im eigenen Land muss der Ausbau erst richtig in Schwung kommen. Jetzt will das Nationale Entwicklungs- und Reformkomitee (NDRC) aufs Gas treten und hat deswegen eine Anhebung der Einspeisevergütungen für Solarkraftwerke beschlossen. Kleinanlagen kommen künftig schlechter weg.

Reform der Einspeisevergütung soll Bau von Solarkraftwerken fördern

Das Fachportal „Solarserver.de“ stellte am Mittwoch unter Berufung auf die Angaben des NDRC deren Reformpläne sowie die daraus resultierenden neuen Vergütungssätze für Solarkraftwerke in China vor. China hat bereits im Jahr 2011 Einspeisevergütungen für alle Photovoltaik-Anlagen eingeführt und jedes eingespeiste Kilowatt Solarstrom mit umgerechnet 12,6 Euro-Cent honoriert. Zukünftig ist ein dreistufiges System vorgesehen, welches erstens zwischen Solarkraftwerken und dezentralen Solaranlagen unterscheidet, und zweitens die Kraftwerke nach Baukosten sowie der lokalen Sonneneinstrahlung einstuft.

Die niedrigste Stufe der Einspeisevergütung wird hauptsächlich für Gebiete in Westchina greifen. Hier ist eine Einspeisevergütung von 0,90 RMB (ca. elf Cent) pro Kilowattstunde vorgesehen. Die nächsthöhere Stufe in Höhe von 0,95 RMB (ca. 12 Cent) je Kilowattstunde gilt für die nördlichen Provinzen Beijing, Tianjin, Heilongjiang, Jillin und Liaoning. Zusätzlich auch die Provinzen Sichuan, Yunnan, Teile von Hebei, Shanxi und Shaanxi im Südwesten Chinas. Das stark besiedelte Ost- und Südchina profitiert von der höchsten Einspeisevergütung in Höhe von 1 RMB (ca. 12,3 Cent) je Kilowattstunde. Dezentrale Photovoltaik-Anlagen werden zukünftig lediglich mit 0,42 RMB (ca. fünf Cent) je Kilowattstunde gefördert, allerdings auch nur dann, wenn der Bau der Anlage nicht bereits staatlich gefördert wurde.

Reform soll heimische Industrie stützen

Aufgrund dieser Maßnahmen lohnen sich aus wirtschaftlicher Perspektive also nun besonders Bauvorhaben großer Solarkraftwerke. Der Hausbesitzer, der sein Dach mit einer Solaranlage zur Stromgewinnung ausstatten möchte, erhält zukünftig weniger Geld als Anreiz. Der Hintergedanke hinter der Bevorzugung großer Projekte könnte darin liegen, dass die Regierung den Binnenmarkt stärken möchte, um die Produzenten von Photovoltaik-Modulen, welche durch die Erhebung von Strafzöllen in Europa und den USA schlechtere Exportergebnisse erwarten dürfen, zu stützen. Erst Anfang Juli hatte der Staatsrat erklärt, dass das Solarziel bis 2015 von 21.000 Megawatt (MW) auf 35.000 MW erhöht wird. Zurzeit liegt die installierte Kapazität noch bei ca. 10.000 MW.

China gilt als weltweit größter Produzent von Photovoltaik-Modulen. 60 Prozent der Solarmodule, gemessen in Kapazität, wurden im Jahr 2013 bislang in China produziert. Weltweit wird die Produktionskapazität auf 54.000 MW geschätzt, davon entfallen 32.000 Megawatt auf China. Der größte Anteil der Anlagen wird exportiert, Hauptabnehmer ist bislang das kriselnde Europa, gefolgt von den USA.

Umweltschutz mag ein weiterer Grund sein, aus dem die chinesische Regierung die Solarenergie stärker fördern wird. China gilt nach Angaben der International Energy Agency (IEA) als der größte Primärenergieverbraucher und damit auch als der größte Produzent von CO2 weltweit. Die bereits eingangs genannten Belastungen der Umwelt durch Klimagase und Feinstaub lassen sich auch mit Verweis auf die starke Wirtschaftsleistung der chinesischen Industrie nicht wegdiskutieren. Denkbar ist, dass die Reform sowohl wirtschaftlichen Zielen als auch dem Umweltschutz dienen soll.

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