18.09.2013, 16:49 Uhr

Schottland: Startschuss für Europas größtes Gezeitenkraftwerk

Edinburgh – Der Bau des größten Gezeitenkraftwerks Europas nimmt allmählich konkrete Formen an: Die schottische Regierung hat jetzt das mit zunächst 86 Megawatt (MW) geplante Projekt genehmigt, das im Endstadium wesentlich größer werden könnte.

Der Projektentwickler MeyGen wurde zunächst mit dem Bau einer neun MW starken Demonstrationsanlage beauftragt, der Anfang 2014 beginnen soll. Die Inbetriebnahme soll ein Jahr später erfolgen. „Das ist ein großer Schritt für die schottische Erneuerbare-Energien-Wirtschaft“, sagte Energieminister Fergus Ewing. „Wenn die Anlage mit ihrer Kapazität von 86 MW voll einsatzbereit ist, wird sie genug Strom für 42.000 Haushalte produzieren.“ Dies entspreche 40 Prozent der Haushalte in den Highlands an der Nordspitze Schottlands.

Perfekte Bedingungen im Pentland Firth

Das Projekt soll im Pentland Firth, einer Meerenge zwischen Schottland und den Orkney-Inseln, gebaut werden. Der Sund verbindet den Nordatlantik mit der Nordsee und ist für seine schroffen klimatischen Bedingungen, aber auch für seine starke Gezeitenströmung bekannt. „Das Projekt an den Orkneys ist nur der erste Schritt für ein Kraftwerk, das am Ende über eine Leistung von 398 MW verfügen könnte“, erklärte Ewing weiter.

Schottland sieht sich in einer Vorreiterrolle für die Nutzung mariner Energie und will diesen Zweig weiter entwickeln. „Es ist zwar noch viel Arbeit zu erledigen, aber der Bau des ersten Kraftwerks könnte sich als Sprungbrett für die Kommerzialisierung der Technologie erweisen“, zeigt sich MeyGen-Chef Dan Pearson zuversichtlich. Schließlich ist die Gezeitenkraft nicht nur unter Nachhaltigkeitsaspekten interessant, sondern auch kommerziell lohnenswert: Der Carbon Trust hat errechnet, dass das Vereinigte Königreich bei einer vollen Nutzung der Ressourcen 20 Prozent seines Energiebedarfs aus Gezeiten- und Wellenkraft nutzen könnte.

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© IWR, 2013