23.01.2014, 10:45 Uhr

EU-Kommission veröffentlicht Fracking-Papier

Brüssel – Die Europäische Kommission hat eine Empfehlung erlassen, mit der sichergestellt werden soll, dass beim Fracking ein angemessener Umwelt-und Klimaschutz gewährleistet werde soll. Mit diesem Schritt wird der Förderung von Schiefergas in Europa weiter der Weg bereitet.

Die Empfehlung der Europäischen Kommission sollen von den EU-Mitgliedsstaaten angewendet werden, die das Fracking nutzen. Jährlich sollen sie ihre Erfahrungen der Kommission melden. Diese will die Umsetzung anschließend auswerten und die Fortschritt der einzelnen Länder beim Fracking vergleichen.

EU-Umweltkommissar will Bedenken der Bevölkerung ausräumen

Mit dem Papier will EU-Umweltkommissar Janez Potočnik die Bedenken in der Bevölkerung bezüglich negativer Umweltauswirkungen der unkonventionellen Gasförderung ausräumen. „Schiefergas weckt in einigen Teilen Europas zwar Hoffnungen, bei der Öffentlichkeit aber auch Befürchtungen. Die Kommission reagiert auf Handlungsaufforderungen, indem sie Mindestgrundsätze vorgibt, die die Mitgliedstaaten befolgen sollen, um Umwelt- und gesundheitliche Bedenken auszuräumen und Betreibern und Investoren die Vorhersehbarkeit zu gewährleisten, die sie benötigen“, so Potočnik.

Projekte sollen vorausgeplant, sorgfältig geprüft und die Bevölkerung informiert werden

Die EU-Kommission empfiehlt, dass die Mitgliedsstaaten die Projekte vorausplanen und etwaige kumulative Wirkungen evaluieren sollten, bevor Genehmigungen erteilt werden. Auch sollten Umweltauswirkungen und Umweltrisiken sorgfältig geprüft werden. Des Weiteren sollen die Qualität von Gewässern, Luft und Boden vor Ort kontrolliert werden, bevor die Bohrungen beginnen. So sollen etwaige Veränderungen ermittelt und auftretende Risiken besser bewältigt werden. Gleichzeitig soll die Bevölkerung über die Nutzung aller verwendeten Chemikalien informiert werden.

Fracking-Risiken werden ausgeblendet

Beim Fracking wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und bis zu 150 Chemikalien wie Diesel, Säuren und Bioziden unter hohem Druck ins Gestein gepumpt, wodurch tiefe Gesteinsschichten zertrümmert werden und so das Schiefergas freigesetzt wird. Amerikanische Studien haben gezeigt, dass in Gebieten, in welchen Fracking zur Gasförderung eingesetzt wird, hohe Mengen von Methan, Ethan und Propan im Trinkwasser nachweisbar sind, das dadurch verschmutzt und teilweise sogar hochentzündlich wird. Auch Ökosysteme wie Flüsse und Seen sind durch Fracking bedroht.

Fracking in Deutschland bislang kein Thema

Der ehemalige Bundesumweltminister Altmaier (CDU) hatte im vergangenen Jahr erklärt, dass die Fracking-Technologie in Deutschland in den nächsten Jahren nicht eingesetzt werden soll. Auch die neue Bundesregierung äußert sich zurückhaltend gegenüber dem Thema Fracking.

Die Regierung stuft die Fracking-Technologie in ihrem Koalitionsvertrag als Technologie mit erheblichem Risikopotenzial ein. Der Einsatz umwelttoxischer zur Aufsuchung und Gewinnung unkonventioneller Erdgaslagerstätten wird abgelehnt. Über Anträge auf Genehmigung könne erst dann entschieden werden, wenn die nötige Datengrundlage zur Bewertung vorhanden und zweifelsfrei geklärt sei, dass eine nachteilige Veränderung der Wasserbeschaffenheit nicht zu befürchten sei, so die Bundesregierung.

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