Solarbericht
EU-Solarstromausbau erreicht 2023 Rekordniveau - Verband warnt vor Wolken am Horizont
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Brüssel, Belgien - Der Ausbau der Photovoltaik hat im Jahr 2023 in Europa mit einem Zubau von rund 56 GW (56.000 MW) einen neuen Rekord erreicht (2022: rd. 40 GW). 2023 ist damit zudem das dritte Jahr mit jährlichen Wachstumsraten von mindestens 40 Prozent. Die gesamte in der EU installierte Solarstromleistung beläuft sich nun auf 263 GW, ein Anstieg um 27 Prozent gegenüber 207 GW im Jahr 2022.
Das geht aus dem Bericht des Solarindustrieverbandes Solar Power Europe zum europäischen Marktausblick 2023 - 2027 hervor.
Angeführt wird das Ranking 2023 von Deutschland. Auf der Basis der aktuellen IWR-Auswertung der Daten des Markstammdatenregisters der Bundesnetzagentur (BNetzA) wurden 2023 in Deutschland über 1 Mio. neue Solaranlagen mit einer Leistung von rund 14.400 MW (14,4 GW) in Betrieb genommen (Datenstand: 12.01.2024).
Deutschland hält damit nun auch den Rekord für die größte in einem EU-Land in einem Jahr installierte Solarleistung und löst Italiens 12-jährigen Rekord von 9,3 GW aus dem Jahr 2012 ab. Neben Deutschland gehören Spanien (8,2 GW), Italien (4,8 GW), Polen (4,6 GW) und die Niederlande (4,1 GW) 2023 zu den fünf größten Solarmärkten der EU. 2023 markiert nach Angaben von Solar Power Europe auch eine neue Ära für die Solarenergie in Mittel- und Osteuropa, da mit Tschechien, Bulgarien und Rumänien drei neue Länder die Schwelle von mindestens 1 GW Solarleistung pro Jahr erreicht haben.
"Die Solarenergie hat Europa auch in der Krise mit rekordverdächtigen Installationen geholfen. Jetzt, da die Solarenergie ihren eigenen Wendepunkt erreicht, muss Europa für die Solarenergie liefern. Wir installieren noch nicht die durchschnittlichen 70 GW pro Jahr, die notwendig sind, um unsere Solarziele für 2030 zu erreichen. Es ist klar, dass die politischen Entscheidungsträger es sich nicht leisten können, für den Rest des Jahrzehnts selbstzufrieden zu sein“, kommentiert Solar Power Europe CEO Walburga Hemetsberger die aktuelle Entwicklung.
Aufgrund der anhaltenden Auswirkungen der Energiekrise ist ein großer Teil des Wachstums im Jahr 2023 nach Angaben des Solarverbandes auf verspätete Installationen im Jahr 2022 zurückzuführen. Die letzten Monate des Jahres 2023 waren dagegen wesentlich ruhiger als der Jahresanfang 2023. Für 2024 prognostiziert Solar Power Europe in seinem Bericht ein langsameres Wachstum mit einem Anstieg von nur noch 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was einer Größenordnung von 62 GW Jahreszubau entspricht.
Solar Power Europe Policy Director Dries Acke sieht die Politik daher in der Pflicht für gute Rahmenbedingungen zu sorgen, um das Solarwachstum anzutreiben. „Wir können keine Netzanschlusszeiten von mehr als 4 Jahren akzeptieren, wir können keine langsamen lokalen Fortschritte bei der Genehmigung zulassen, wir können nicht die Gefahr riskieren, dass Handelsbarrieren den Einsatz verlangsamen, noch die Chance verpassen, die europäische Solarproduktion wieder ins Land zu bringen“, so Acke.
Quelle: IWR Online
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