14.10.2014, 08:37 Uhr

Schottland genehmigt erste Offshore-Windparks

Glasgow – Die schottische Regierung um Energieminister Fergus Ewing hat die Genehmigung für vier Offshore-Windparks erteilt. Diese Projekte sollen dazu beitragen, die für 2020 ausgegebenen ambitionierten Ziele zu erreichen. Es handelt sich um die ersten Offshore-Projekte in Schottland.

Die Strategien von Schottland und England in der Energiepolitik könnten unterschiedlicher nicht sein: Die am vergangenen Freitag (10.10.2014) erteilten Genehmigungen für vier Offshore-Windparks sollen dazu beitragen, die Energieziele von Schottland zu erreichen: Die Schotten wollen bis 2020 bereits 100 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Gleichzeitig setzt die Regierung in London mit dem geplanten Bau des Atomkraftwerks Hinkley Point C auf die viel teurere Atomkraft und bremst mit der hohen Mittelbindung auf diesem Wege gleichzeitg den Ausbau der erneuerbaren Energien aus.

Offshore-Windparks sichern Arbeitsplätze und schaffen Wertschöpfung

Die vier nun genehmigten Offshore-Projekte "Neart Na Gaoithe", "Inch Cape Offshore Limited", "Seagreen Alpha" und "Seagreen Bravo" sollen eine Gesamtleistung von bis zu 2.284 Megawatt verfügen und Elektrizität für etwa 1,4 Mio. schottische Haushalte liefern. Damit könnten über den gesamten Lebenszyklus der Offshore-Windparks über 135 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden. Laut Schottlands Energieminister Fergus Ewing sind erneuerbare Energien äußerst wertvoll für die schottische Wirtschaft und zur Verringerung des CO2-Ausstoßes. Erneuerbare Energien seien eine langfristige Investition in Arbeitsplätze und die kohlenstoffarme Energieversorgung. Allein die vier Offshore-Windparks könnten eine Bruttowertschöpfung von bis zu 1,2 Mrd. Pfund bringen und bis zu 13.600 Arbeitsplätze generieren.

Windenergie deutlich billiger als Atomkraftwerk Hinkley Point C

Durch die Erteilung dieser Genehmigungen können die Offshore-Windparks bei der neuen Fördermethode des Vereinten Königreichs für erneuerbare Energien mitzuwirken und auf "Contracts for Difference" (CFD) für Offshore-Anlagen zu bieten. In der ersten, für diesen Herbst geplanten Runde sind für Offshore-Wind 235 Mio. Pfund Budget geplant. Das würde für 800 Megawatt Offshore Windleistung in den Gewässern des Vereinigten Königreichs reichen. Diese Unterstützung stünde aber in keinem Verhältnis zu dem, was neue Atomkraftwerke für eine Unterstützung bekommen sollen, betonte der Energieminister Ewing mit Blick auf das geplante AKW Hinkley Point C. Allein das neue Atomkraftwerk Hinkley Point C erhält mögliche Zuschüsse in Höhe von 35 Mrd. Pfund, neben der Kreditgarantie von zehn Mrd. Pfund. Dies bedeute zwangsläufig die Einschränkung des Wachstums für erneuerbare Energien, so Ewing.

Offshore-Windpark "Neart na Gaoithe"

Der Offshore-Windenergiepark „Neart na Gaoithe“ (NnG) im Forth-Mündungstrichter in der Nordsee soll der erste Offshore-Windpark in Schottland werden. Der britische Projektierer Mainstream Renewable Power kümmert sich um die Umsetzung. Mit seinen 450 Megawatt soll der Windpark genug Strom erzeugen, um die Stadt Edinburgh zu versorgen. Die Bauvorbereitungen dazu sollen bereits nächstes Jahr beginnen. Der Windpark wird nach den derzeitigen Planungen aus 75 Offshore-Windkraftanlagen bestehen und auf einer Fläche von 80 Quadratkilometern errichtet werden.

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