Olaf Scholz eröffnet neuen Energie-Campus der HAW Hamburg
Hamburg - Das neue "Technologiezentrum Energie-Campus Hamburg" am Schleusengraben in Hamburg-Bergedorf ist von Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) eröffnet worden. Damit kommt die Hansestadt ihrem Ziel, "Hauptstadt der Windkraft für Europa" zu werden, einen weiteren Schritt näher. Hamburg hat aber noch mehr vor.
Als Vertreter der Windenergiebranche nahm auch Nordex-CEO Dr. Jürgen Zeschky teil. Das Competence Center für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E) der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg startet damit sein Forschungszentrum für Windenergie und intelligente Stromnetze auf einem eigenem Energie-Campus. Nach der offiziellen Eröffnung wurde der Campus den rund 200 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien vorgestellt.
"Silicon Valley" der erneuerbaren Energien in Hamburg
Mit dem Energie-Campus soll ein „Silicon Valley“ der erneuerbaren Energien in Hamburg entstehen, teilte das CC4E mit. Innovationen und Ansiedlungen der Branche sollen gefördert werden. Das Technologiezentrum des CC4E an der HAW Hamburg wird sich in Zukunft den zentralen Themenfeldern Windenergie, Netzintegration und Speicherung widmen und der angewandten Forschung sowie der akademischen Ausbildung von Studierenden und wissenschaftlichem Nachwuchs dienen. Künftig werden hier Lösungen für die Energiewende entwickelt. Das neue Technologiezentrum des CC4E soll die Keimzelle des wachsenden Energie-Campus darstellen, an dem sich zukünftig weitere Unternehmen ansiedeln sollen.
Scholz: Hamburg ist führender Standort für die Erneuerbare-Energien-Branche
Bürgermeister Olaf Scholz betonte in seiner Eröffnungsrede: „Erneuerbare Energien sind ein zentraler Weg in eine sichere, umweltverträgliche und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft. Sie dienen dem Klimaschutz und erschließen Unternehmen vieler Branchen neue Geschäftsfelder. Sie stoßen Innovationen an und schaffen Arbeitsplätze. Hamburg ist ein führender Standort für die Erneuerbare-Energien-Branche. Das CC4E wird diese Position festigen und ausbauen und die Attraktivität des Wissenschafts- und des Energie-Standorts Hamburg weiter steigern.“
CC4E mit Windlabor sowie einem Smart Grid-Labor
Prof. Dr. Werner Beba ist Leiter des CC4E: „Die Energiewende und damit die Entwicklung eines zukunftsfähigen und nachhaltigen Energiesystems ist eine Jahrhundertaufgabe. Dafür brauchen wir kluge, engagierte Köpfe und technologische Innovationen mit großer Marktfähigkeit. Der Energie-Campus bietet hierfür eine ausgezeichnete Plattform – auch, um den Bürgern die komplexen Themen lebensnah zu vermitteln und so Akzeptanz zu schaffen.“ Die zentralen Forschungsfelder des CC4E werden in einem Windlabor sowie einem Smart Grid-Labor bearbeitet. Ein zukünftiger Windpark wird Teil der Forschungsvorhaben sein, mit denen Lösungen für die Herausforderungen der Energiewende entwickelt werden sollen. Im künftigen Windlabor werden Technologien zur Steigerung von Lebensdauer, Effizienz und Leistungssteigerung in der Stromerzeugung von Windenergieanlagen erarbeitet werden. Testeinrichtungen für einzelne Komponenten sollen die Anlagenzuverlässigkeit erhöhen und die Prognose von Schadenszuständen verbessern.
Technologiezentrum als Modell eines zukünftigen Energiesystems
Im Smart Grid-Labor werden effiziente und intelligente Lösungen im Zusammenwirken von Energieerzeugung, -verbrauch und -speicherung entwickelt und erprobt. Hierbei sollen wesentliche Bausteine eines zukünftigen intelligenten Energieversorgungssystems weiterentwickelt und getestet werden. Durch „Demand Side Management und Integration“ sollen Flexibilisierungen der Verbrauchsseite zur verbesserten Anpassung an die schwankende Erzeugung von Erneuerbaren Energien untersucht werden. Künftig werden verstärkt Lösungen zur Entlastung der Stromnetze durch Regelungstechnologien ein Kernthema sein. Die Anwendungsnähe wird zum einen durch die Einbindung des eigenen Windparks erzeugt, zum anderen sind im Gebäude des Technologiezentrums zahlreiche Komponenten der Energieerzeugung, des Energieverbrauchs sowie zur Speicherung installiert, die durch ein intelligentes und variables Steuer- und Regelungskonzept die Energieeffizienz optimieren. Das Technologiezentrum bildet damit im Kleinen das Modell eines zukünftigen Energiesystems ab und beinhaltet ein eigenes Regelkraftwerk.
Finanziert wird das Technologiezentrum Energie-Campus vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg mit rund 3,8 Mio. Euro sowie aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit rund 3,5 Mio. Euro. Ziel Hamburgs ist es, "Hauptstadt der Windkraft für Europa" zu werden. Eine erfolgreiche Clusterpolitik hat in diesem Bereich in den vergangenen Jahren bereits einiges in Bewegung gesetzt.
Quelle: IWR Online
© IWR, 2015