10.04.2015, 16:33 Uhr

Langzeit-Studie: Stören Windkraftanlagen beim Wandern?

Salzgitter – Im Rahmen einer neuen Langzeitstudie geht es um die Frage, wie sehr sich Wanderer bei der Ausübung ihres Hobbys von Windkraftanlagen gestört fühlen. Die Windenergieanlagen werden demnach zwar deutlich wahrgenommen, negativ beeinträchtigt fühlen sich die Wanderer hierzulande aber vor allem durch andere Dinge.

Die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften hat in Kooperation mit dem Deutschen Wanderinstitut eine Langzeit-Onlineumfrage durchgeführt. Ergebnis: Im Allgemeinen stellt die Windenergie keinen Hinderungsgrund für die Wahl eines bestimmten Wanderwegs dar. Stattdessen wird die Windenergie nach Angaben der Studienautoren "als notwendig, technisch, fortschrittlich und auffallend" wahrgenommen.

Fahrrad- und Mountainbike-Fahrer fallen mehr auf als Windkraftanlagen

Unter der Leitung von Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack von der Ostfalia Hochschule wurden insgesamt 643 Personen zwischen Januar 2013 und Januar 2015 befragt. Ziel der Studie war es, Aussagen über die Befindlichkeiten von Wanderern zu treffen, die während ihrer Wanderung Windkraftanlagen begegneten.

Die befragten Wanderer präferierten vor allem das Mittelgebirge. Beim Wandern werden demnach diverse Dinge wahrgenommen: Fahrradfahrer, Windkraftanlagen, steile Passagen der Wege, Abfälle in der Landschaft und Verkehrslärm. Von den befragten Wanderern wurden dabei insbesondere Fahrradfahrer bzw. Mountainbiker neben Windkraftanlagen und anderen Elementen in der Landschaft wahrgenommen. Im Gegensatz zu den Abfällen in der Landschaft oder zu Atom- und Kohlekraftwerken scheinen allerdings die Windkraftanlagen weit weniger zu stören.

Abfall, konventionelle Kraftwerke und Fluglärm sind größte Störfaktoren

Auch wenn 70 Prozent der Befragten Windkraftanlagen in der Landschaft bemerken, fühlen sich lediglich 45 Prozent davon gestört, heißt es in der Mitteilung der Ostfalie Hochschule. Die Akzeptanz richte sich dabei insbesondere nach dem Alter der Befragten. Von den über 50-Jährigen fühlen sich 46 Prozent durch diese gestört. Von den befragten Personen im Alter von bis zu 29 Jahre seien es lediglich 23 Prozent. Stärker wirkten als Störfaktor Abfall in der Landschaft (87 Prozent), Atom- und Kohlekraftwerke (79 Prozent) sowie Fluglärm ( 75 Prozent) am meisten Unmut bei den Wanderern. Auch eine schlechte Beschilderung (75 Prozent) und Verkehrslärm (74 Prozent) zählen zu den allgemeinen Störfaktoren.

Die Studienautoren halten fest, dass Windkraftanlagen die Wahrnehmung des Landschaftsbildes zwar beeinflussen, „vorrangig jedoch andere Störfaktoren im Wandertourismus bedeutsam sind.“ Diese Form der erneuerbaren Energie halte keinen Wanderer davon ab, auf einem von ihm gewählten Weg zu wandern.

Quelle: IWR Online
© IWR, 2015