11.08.2015, 08:14 Uhr

E.ON und RWE vor Quartalszahlen: Analysten skeptisch - RWE plant Konzernumbau

Düsseldorf / Essen - Ist dieser Woche steht die Veröffentlichung der Zwischenberichte für das erste Halbjahr 2015 bei den beiden deutschen Energiekonzernen E.ON SE am Mittwoch und RWE am Donnerstag auf dem Programm. Im Vorfeld haben Analysten ihre Bewertungen angepasst. Zudem hat der RWE-Aufsichtsrat den Plänen für einen Umbau des Konzerns zugestimmt. Damit ziehen die Essener nach, denn E.ON hatte eine radikale Umstrukturierung bereits im vergangenen Jahr beschlossen.

Nachdem E.ON im letzten Jahr verkündet hat, sein Energiegeschäft in eine Gesellschaft mit dem Schwerpunkt Erneuerbare Energien und eine zweite Einheit mit dem Fokus auf die konventionelle Energieerzeugung unter dem Namen Uniper aufzuspalten, will nun auch RWE-Vorstandschef Peter Terium die Konzernstruktur des Essener Energieriesens ändern. Auf einer Sondersitzung des RWE-Aufsichtsrates wurde darüber entschieden. In den bisherigen Strukturen haben die Energieversorger in der Vergangenheit unter niedrigen Großhandels-Strompreisen gelitten.

RWE-Sondersitzung: Aufsichtsrat berät wegen Konzernumbau

Medienberichten zufolge hat RWE-Vorstandchef Peter Terium am Montag eine Sondersitzung einberufen, um über den Umbau des Konzerns zu sprechen. Die Umstellung auf die durch die Energiewende beschlossene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien beeinträchtigt zunehmend das Stromerzeugungsgeschäft vor allem aus Kraftwerken, die mit fossilen Energien befeuert werden. Sinkende Strompreise führen bei den Konzernen zu Gewinneinbußen. Terium will RWE wieder nach vorne bringen und deshalb die Struktur des Konzerns verkleinern. Tochtergesellschaften sollen zusammengeführt werden oder auch wegfallen. Die Management-Holding soll dabei in eine operative Gesellschaft umgewandelt werden, in der die deutschen RWE-Gesellschaften weitestgehend gebündelt werden. Ein Abbau von Arbeitsplätzen stehe aber nicht im Vordergrund. Der Aufsichtsrat stimmte diesen Plänen zu.

Deutsche-Bank-Analysten senken Gewinnerwartung bei RWE und E.ON

Die Aktie von RWE hat zwar im Handel am Montag am Ende um 0,3 Prozent auf 19,27 Euro zugelegt (Kurs Xetra), doch damit zählt der Titel zu den schwächeren Titeln im DAX-Vergleich (+1,0 Prozent, 11.605 Punkte). Ende der letzten Woche hatten noch die Analysten der Deutschen Bank ihr Rating für die RWE-Aktie angepasst. Die Commerzbank-Experten haben die Einstufung für RWE vor Zahlen auf "buy" mit einem Kursziel von 23 Euro belassen. Bei der Deutschen Bank wurde das Kursziel für das Papier von RWE von 21 auf 18 Euro gesenkt, die Einstufung lautet nach wie vor "hold". Für die E.ON-Aktie haben die Analysten der Deutsche Bank zu Beginn dieser Woche das Kursziel ebenfalls von 14 auf 13 Euro leicht gesenkt. Auch hier lautet die Empfehlung unverändert "hold". Wegen niedrigerer realisierter Preise habe man die Gewinnerwartung für das Geschäft mit der Stromerzeugung sowohl bei E.ON als auch bei RWE reduziert, heißt es zur Begründung. Das Wertpapier von E.ON hat sich am Montag um 0,6 Prozent auf 12,02 Euro verbilligt und ist damit Schlusslicht im DAX.

Quelle: IWR Online

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