EEG-Umlagekonto: Überschuss stagniert bei 2,5 Milliarden Euro
Münster – Der milliardenschwere Überschuss im EEG-Umlagekonto ist im Oktober 2015 nicht weiter gesunken. So dürfte der Gesamtüberschuss von derzeit 2,5 Milliarden Euro wohl der tiefste Stand im laufenden Jahr 2015 bleiben.
Seit April, als der Gesamtüberschuss im Umlagekonto nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bei über fünf Milliarden Euro seinen Höchststand markiert hatte, ist dieser Überschuss Monat für Monat geschrumpft. In den kommenden Monaten ist jedoch wieder mit einem Anstieg dieses Überschusses zu rechnen.
Überschüsse könnten bis zum Frühjahr 2016 wieder anschwellen
Das Gesamtguthaben auf dem EEG-Umlagekonto beträgt Ende Oktober rund 2,51 Mrd. Euro, das bedeutet einen geringfügigen Rückgang im Vergleich zum Vormonat (Stand Ende September: rund 2,52 Mrd. Euro). Vor einem Jahr stand auf dem EEG-Konto noch ein Gesamtüberschuss von etwa 1,66 Mrd. Euro zu Buche. Dieser Rückgang im Vergleich zum Vormonat ist typisch für den Jahresverlauf: In den Sommermonaten stellt sich aufgrund der höheren Solarstrom-Erzeugung und der damit verbundenen höheren EEG-Vergütungszahlungen in der Regel ein Monatsminus ein, während in den Herbst- und Wintermonaten in der Regel Monatsüberschüsse erwirtschaftet werden. Das bedeutet, dass bis zum Jahresende wieder von einem Anstieg des Überschusses ausgegangen werden kann.
Ausgaben sind im Oktober deutlich gesunken
Im Oktober 2015 haben Ausgaben die Einnahmen im EEG-Umlagekonto um lediglich 5,3 Mio. Euro übertroffen. Somit schmilzt das Gesamtguthaben geringfügig. Zu den Ausgaben zählen insbesondere die gesetzlichen Vergütungen und Förderungen, die die Anlagenbetreiber für den eingespeisten Strom aus Wind-, Solar- oder Bioenergieanlagen erhalten. Zu den Einnahmen zählt in erster Linie die von den Strom-Verbrauchern gezahlte EEG-Umlage. Hinzu kommen die Börsen-Vermarktungserlöse für den EEG-Strom. Im Oktober 2015 summierten sich die Monatsausgaben auf rund 1,95 Mrd. Euro und haben sich gegenüber dem Vormonat September (2,71 Mrd. Euro) deutlich reduziert. Die Einnahmen sind im Oktober im Vergleich zum Vormonat nur leicht auf 1,94 Mrd. Euro gesunken (September 2015: 2,04 Mrd. Euro).
Wahltaktik? EEG-Umlage steigt 2016 trotz hoher Milliarden-Überschüsse
Das EEG-Umlagekonto ist ein wichtiger Faktor bei der Berechnung der EEG-Umlage, die die Verbraucher für jede Kilowattstunde Strom zu zahlen haben. Diese Umlage wird ab Januar 2016 von derzeit 6,170 Cent/kWh auf dann 6,354 Cent/kWh ansteigen. Das hatten Mitte Oktober die vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland auf Basis ihrer Kalkulationen bekanntgegeben. Auch der deutlich höhere Gesamtüberschuss auf dem EEG-Umlagkonto im Vergleich zum Vorjahr hat daran nichts ändern können.
Oppositions-Politiker vermuten wahltaktische Überlegungen hinter diesem moderaten Anstieg. Oliver Krischer, Bundestags-Fraktionsvize und Energieexperte bei Bündnis 90 / Die Grünen, glaubt beispielsweise, dass Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) die EEG-Umlage in diesem Jahr "künstlich nach oben dreht", damit er sie im kommenden Jahr für das Wahljahr 2017 senken könne.
Quelle: IWR Online
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