27.01.2016, 14:55 Uhr

Windenergie-Markt Deutschland: 2015 war zweitbestes Jahr

Berlin – Im Jahr 2015 wurden in Deutschland 1.115 Onshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 3.535,8 Megawatt (MW) zusätzlich errichtet. Damit war 2015 das zweitbeste Jahr nach 2014, als 4.386 MW Windleistung an Land neu hinzugekommen ist.

Die neuen Windenergie-Zahlen hat die Deutsche Windguard im Auftrag des Bundesverbandes Windenergie e.V. (BWE) und des VDMA Power Systems ermittelt. Die Verbände sprechen von einem „guten Zubau“. Verglichen mit dem Vorjahr ist der Nettozubau um 19 Prozent gesunken, bleibt aber auf hohem Niveau. Hinsichtlich der weiteren Marktentwicklung herrscht vor dem Hintergrund der geplanten Umstellung auf ein Ausschreibungssystem hohe Unsicherheit.

Windenergie-Gesamtleistung in Deutschland erreicht 41.650 MW

Die Marktanalyse erfasst auch den Abbau von Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von etwa 195,2 MW. Im Vorjahr wurden noch Anlagen mit 364,4 MW Leistung abgebaut wurden. Der Ersatz in so genannten Repowering-Projekten wird mit einem Volumen von 484,1 MW beziffert. Damit lag Ende 2015 die kumulierte installierte Windenergieleistung Deutschlands bei 41.651,5 MW, die sich auf 25.980 Anlagen im gesamten Bundesgebiet verteilt. Auch 2015 sind die neuen Anlagen im Schnitt größer geworden. Die durchschnittliche Leistung der Neuanlagen steigt auf rund 2,72 MW (2014: 2,69 MW), 2010 waren es noch gut 2 MW. In dem starken Windjahr 2015 wurden mit 78Milliarden Kilowattstunde (kWh) rechnerisch 20 Millionen Haushalte versorgt und zwölf Prozent des Bruttostromverbrauchs Deutschlands gedeckt.

Bundesländer: Bayern wegen alter Genehmigungen stark trotz Abstandsregelung

Im Bundesländer-Ranking liegt Schleswig-Holstein mit 888 MW (2014: 1.303 MW) vorne vor NRW (422 MW, 2014: 307 MW) und Niedersachen (413 MW, 2014: 627 MW). Bayern sah mit 372 MW (2014: 410 MW) trotz Abstandsregelung einen nur moderaten Rückgang, da auf Basis alter Genehmigungsanträge gebaut wurde. Auch Baden-Württemberg hat sich gut entwickelt (144 MW, 2014: 19 MW). Dort scheint der Knoten nach Einschätzung der Verbände geplatzt zu sein. „Wir sehen einmal mehr, dass der Schlüssel für den Ausbau der Windenergie an Land rechtssicher vorgeplante Flächen sind. Die Vorarbeit für die Regionalplanung benötigt Zeit, das sich anschließende Genehmigungsverfahren des Einzelprojekts ebenfalls“, stellt BWE-Präsident Hermann Albers fest.

Deutsche WEA-Hersteller kommen auf Weltmarktanteil von 20 Prozent

Die Windenergie an Land erlebte nach Branchenschätzungen 2015 auch ein großes weltweites Marktwachstum von mindestens 55.000 MW. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr (50.000 MW). Hersteller aus Deutschland kommen dabei laut BWE und VDMA auf einen Weltmarktanteil von über 20 Prozent. Etwa zwei Drittel ihrer Produktion gingen im Jahr 2015 in den Export. Diese Werte basierten auf Zahlen einer Analyse für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Direkt und indirekt beschäftigte die deutsche Onshore-Windindustrie demnach bereits 2014 etwa 130.500 Menschen, erwirtschaftete ein Umsatzvolumen von 11,8 Milliarden Euro. Bisher verdankte sie diese Stellung substantiell der positiven Entwicklung des deutschen Marktes als ihrem Heimatmarkt.

Quelle: IWR Online

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