01.06.2016, 08:26 Uhr

Klimaziele: Allianz kritisiert Industrieländer

München – Die Allianz stellt fest, dass keines der G20-Länder derzeit ausreichende Schritte unternimmt, die notwendigen umfassenden Investitionen hin zu kohlenstoffärmeren Energieträgern zu tätigen. Dabei zeigt der neuentwickelte „Allianz Climate & Energy Monitor“ ein Ranking aller G20-Mitgliedsstaaten bezüglich ihrer jeweiligen Attraktivität für Investitionen in eine Infrastruktur für kohlenstoffarme Energieträger.

Auf der Pariser Klimakonferenz (COP21) im Dezember 2015 haben sich 195 Länder auf ein Klimaabkommen geeinigt, wonach der Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperaturen gegenüber dem vorindustriellen Niveau deutlich unter 2°C bleiben soll. Denn wenn die globale Erwärmung diese wichtige Schwelle übersteigt, muss man katastrophale Folgen befürchten, so die Allianz.

Saudi-Arabien und Türkei nicht sehr attraktiv für Klima-Investitionen

Der von Allianz Climate Solutions in Kooperation mit dem NewClimate Institute und der Nichtregierungsorganisation Germanwatch entwickelte „Allianz Climate & Energy Monitor“ erzeugt laut Allianz ein Ranking aller G20-Mitgliedsstaaten bezüglich ihrer jeweiligen Attraktivität für Investitionen in eine Infrastruktur für kohlenstoffarme Energieträger. Entsprechend der prognostizierten Temperaturkurve zur Vermeidung einer globalen Erwärmung um 2°C wird dabei sowohl aktueller als auch zukünftiger Investitionsbedarf in dem Sektor berücksichtigt.

Der Monitor legt laut Allianz einige aufschlussreiche Überraschungen offen. So sei zum Beispiel China unter den Top Five zu finden und weise eine höhere Attraktivität für Investitionen auf als die Vereinigten Staaten. Hingegen landen die Türkei und Saudi-Arabien in der aktuellen Übergangsphase hin zu kohlenstoffarmen Energieträgern auf den letzten Plätzen des Rankings, das von Deutschland und dem Verinigten Königreich angeführt wird.

Allianz fordert Investitionen in erneuerbare Energien

Um das ehrgeizige Ziel der Begrenzung der Klimaerwärmung zu erreichen, bedürfe es im Verlauf der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts allerdings einer umfassenden Entkarbonisierung der globalen Wirtschaft, was eine große Herausforderung insbesondere für den Energiesektor sei, der für den höchsten Ausstoß von Treibhausgasen verantwortlich ist. Falls dem Sektor die nötigen Anpassungen nicht gelingen werden, bestehe die Gefahr, dass bestehende oder sogar neue Kraftwerke abgeschaltet werden. Stattdessen sei es sinnvoller, erneuerbare Energien zu nutzen. Alternativ könne auch eine geeignete und bisher noch nicht entdeckte Methode zur Abscheidung und Lagerung von Kohlenstoff ausfindig gemacht werden.

Doch die Allianz vermisst die notwendigen Investitionnbeschlüsse. Die Wende hin zu kohlenstoffärmeren Energieträgern werde nicht billig und mache umfassende Investitionen notwendig. Insofern überrasche es, dass keines der G20-Länder, nicht einmal Deutschland, Großbritannien und andere Vorreiter, derzeit ausreichende Schritte unternehmen, um die klaffende Investitionslücke zu schließen.

Quelle: IWR Online

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