24.02.2017, 07:57 Uhr

Modellprojekt zeigt: Verbrauchs-Transparenz senkt Wärmeverbrauch

Berlin - Mieter, die monatlich Informationen zu ihrem Heizungsverbrauch erhalten, können diesen durchschnittlich um rund zehn Prozent senken. Das ist das zentrale Ergebnis des deutschlandweit größten Praxistests zur Verbrauchstransparenz in Gebäuden.

Das Modellvorhaben "Bewusst heizen, Kosten sparen" wurde von der Deutschen Energie-Agentur (dena) gemeinsam verschiedenen Partnern durchgeführt. Die Ergebnisse im Abschlussbericht zeigen das große Potenzial, Wärme einzusparen.

Flasbarth: Klimaschonendes Verhalten basiert auf Wissen

Die dena hat das Projekt mit dem Energiedienstleister ista, dem Deutschen Mieterbund und dem Umwelt- und Bauministerium (BMUB) durchgeführt. Nun wurde der Bericht an BMUB-Staatssekretär Jochen Flasbarth übergeben. "Auch vermeintlich kleine Maßnahmen können einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende und zur Erreichung unserer Klimaschutzziele leisten", sagte Flasbarth. "Das Projekt zeigt uns zugleich, dass klimaschonendes Verhalten ein Lernprozess ist, dessen Basis mehr Wissen und Verbrauchstransparenz sind."

Infos zum Wärmeverbrauch via Webportal, App oder Post

Gemeinsam mit ihren Partnern hat die dena in dem Pilotprojekt über mehrere Jahre die Heizungsverbräuche von rund 1.000 Mieterhaushalten aus Essen, München und Berlin ausgewertet. Rund 200 Haushalte erhielten dabei regelmäßige Informationen über ihren Wärmeverbrauch via Webportal, App oder per Post. "Die Verbrauchsinformation wirkt bei den meisten Mietern", erklärte dena-Geschäftsführer Andreas Kuhlmann. "Sie kann damit eine wichtige Basis dafür sein, dass Mieter Verbrauch und Kosten im Griff behalten können."

Empfehlenswerte Verbrauchsinformation - keine datenschutzrechtlichen Bedenken

Etwa neun von zehn der Mieter empfehlen die Nutzung der Verbrauchsinformation. Ab einer Wärmeeinsparung von drei Prozent pro Jahr rechnet sich die monatliche Verbrauchsinformation laut dena für diejenigen Mieterhaushalte, die bereits mit Funktechnik ausgestattet sind. Dabei werden die aktuellen Energiepreise und die von ista veranschlagten Kosten von durchschnittlich etwa 20 Euro pro Jahr und Haushalt zugrunde gelegt. Reduziert der Mieter seinen Heizungsverbrauch stärker, bleibe ein Gewinn für die Haushaltskasse im niedrigen zweistelligen Bereich. Falls zunächst eine Umrüstung auf Funk-Messtechnik vorgenommen werden muss, dann rechnet sich die Umstellung für den Mieter, wenn er zwischen fünf und sechs Prozent seines Verbrauchs einspart. Im Austausch mit den Mietern konnten zudem keine datenschutzrechtlichen Bedenken festgestellt werden, teilten die Projektverantwortlichen mit.

Quelle: IWR Online

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