09.08.2018, 17:05 Uhr

EEG-Konto fällt im Juli 2018 weniger stark als erwartet

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Münster – Auf dem EEG-Umlagekonto für den Ökostrom ist der Milliarden-Überschuss im Juli 2018 saisonal bedingt weiter gesunken. Allerdings nicht so stark wie erwartet. Steigende Strompreise bremsen den Mittelabfluss.

Die Monatsbilanz für das EEG-Umlagekonto der vier Übertragungsnetzbetreiber nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit Stand vom 31.07.2018 liegt vor: Mit rd. 413 Millionen Euro ist der Mittelabfluss 2018 gegenüber dem Monat Juni (rd. 745 Mio. Euro) deutlich gesunken. Auf dem Konto steht weiterhin ein ausreichend hohes Polster in Höhe von rd. 4,24 Milliarden Euro (Juli 2017: 4,23 Mrd. Euro) zu Buche.

Kontostand geht im Juli 2018 um 413 Mio. Euro zurück – Saldo auf Vorjahresniveau

Im Juli 2018 überstiegen die Ausgaben die Einnahmen auf dem EEG-Konto um 413 Millionen Euro. Der saisonal-typische, negative Sommertrend setzt sich wie erwartet fort. Die Monatseinnahmen im Juli 2018 sind mit 2,2 Mrd. Euro höher als im Vormonat Juni 2018 mit 2,18 Mrd. Euro. Die Monatsausgaben sind im Juli auf 2,61 Mrd. Euro gefallen (Juni 2018: 2,92 Mrd. Euro). Unter dem Strich beträgt der Saldo auf dem EEG-Konto am Ende des Monats Juli 2018 rd. 4,24 Mrd. Euro. Das Guthaben bewegt sich damit auf Vorjahresniveau (Juli 2017: 4,23 Mrd. Euro).

Steigende Stromerlöse entlasten EEG-Konto – EEG-Umlage 2019 stabil?

Die EEG-Umlage ist vereinfacht ausgedrückt die Differenz aus Vergütungszahlung an die Betreiber von EEG-Ökostromanlagen (Ausgaben) und den Erlösen aus dem gesetzlich vorgeschriebenen EEG-Stromverkauf am Spotmarkt der Strombörse (Einnahmen). Je höher die Stromerlöse für den Verkauf des EEG-Ökostroms bei gleichbleibender Ausgabenhöhe, umso geringer die EEG-Umlage. In den ersten sieben Monaten 2018 sind die Erlöse allein aus dem Anteil des EEG-Stromverkaufs durch die Übertragungs-Netzbetreiber auf 1,061 Mrd. Euro gestiegen (Jan. – Juli 2017: 0,899 Mrd. Euro). Steigen die Strompreise am Spotmarkt bis zum Jahresende weiter, wird das EEG-Konto zusätzlich zum hohen Puffer entlastet. Die Agora Energiewende geht für 2019 von einer Bandbreite der EEG-Umlage zwischen 6,7 und 6,9 Cent pro Kilowattstunde und damit von einem stabilen Beitrag aus (EEG-Umlage 2018: 6,79 ct/kWh). Offiziell wird die EEG-Umlage für das Jahr 2019 am 15. Oktober 2018 bekannt gegeben.

Über die EEG-Umlage

Die Ökostromerzeugung auf der Grundlage des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) wird nicht aus Steuermitteln finanziert. Die Netzbetreiber führen ein EEG-Konto mit Einnahmen (u.a. EEG-Umlage und Erlöse aus EEG-Strom Vermarktung) und Ausgaben (u.a. Vergütungszahlungen, Kosten für IT, etc.). Der EEG-Ökostrom wird an der Börse zwangsvermarktet. Dabei darf der EEG-Ökostrom paradoxerweise nicht als Ökostrom bzw. grüner Strom gehandelt bzw. verkauft werden, sondern nur als unspezifischer "Graustrom".

Anders sieht es bei der Stromkennzeichnung auf der Stromrechnung des Versorgers aus: Alle Stromanbieter weisen die Menge an EEG-Ökostrom in ihrem Strom-Mix aus, nur weil die Stromverbraucher die EEG-Umlage zahlen. Tatsächlich geliefert wird der EEG-Ökostrom nicht. Diese Art der Stromkennzeichnung auf der Stromrechnung ist für Verbraucher irreführend, denn es steht auf "der Rechnung etwas drauf, was gar nicht drin ist".

Die EEG-Umlage für die Stromverbraucher wird in jedem Jahr Mitte Oktober von den Übertragungsnetzbetreibern für das darauffolgende Kalenderjahr ermittelt. Trotz des hohen Rücklagen-Polsters ist die EEG-Umlage für 2018 nur minimal auf 6,79 Eurocent je Kilowattstunde (ct/kWh) gesunken (2017: 6,880 ct/kWh).

Quelle: IWR Online

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