25.01.2019, 13:36 Uhr

Bergung rostiger Atommüll-Fässer in Brunsbüttel beendet


© Vattenfall

Brunsbüttel – Ende 2011 wurde im AKW Brunsbüttel ein stark korrodiertes Fass mit atomarem Müll entdeckt. Die anschließende Kamerainspektion zeigte gravierende Schäden an zahlreichen Fässern. Jetzt konnte die Bergung zwar abgeschlossen werden, bis zur endgültigen Lagerung dauert es aber.

Mitte der 1970er-Jahre ist das Atomkraftwerk Brunsbüttel in Betrieb gegangen, seit 2007 ist die Anlage abgeschaltet. Die Genehmigung zur Stilllegung und zum Abriss liegt seit Ende 2018 vor. Mit der Hebung von mehr als 600 zum Teil stark beschädigten Atommullfässern ist nun ein erster wichtiger Zwischenschritt erreicht.

Etwa die Hälfte von 626 Atommüllfässern mit Schädigungen

Eine wichtige Voraussetzung für den Rückbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel ist nun geschaffen: Insgesamt 626 Fässer mit Filter- und Verdampferkonzentraten wurden seit Februar 2016 aus den sechs, nur von oben zugänglichen Stauräumen der Anlage gehoben. Damit wurde das Bergungsprojekt nach Angaben von Vattenfall nun erfolgreich abgeschlossen. Die Fässer waren seit Ende der 70er Jahre nach und nach in die rund sechs Meter tiefen, mit tonnenschweren Betonriegeln verschlossenen Stauräume im Kontrollbereich gebracht worden.

Vor der Hebung wurden die Fässer aufgrund von Korrosionsschäden, die sich Ende 2011 bei einem Fass gezeigt hatten, mit einer speziellen Kameravorrichtung untersucht und nach Schädigungsklassen kategorisiert: 336 Fässer, also etwa die Hälfte, wurden mit keinen oder nur geringfügigen äußerlich erkennbaren Auffälligkeiten in die Kategorien 1 und 2 eingeordnet. 78 Fässer wiesen äußerlich mittelschwere Beschädigungen auf. Die Zahl der Fässer mit starken Schädigungen (z.B. großflächigen Korrosionen) in Kategorie 4 und besonderen Auffälligkeiten (z.B. Stauchungen) in Kategorie 5 belief sich auf insgesamt 212 Fässer. Für jede Schadenskategorie wurden in Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde verschiedene Konzepte zur Handhabung der zu hebenden Fässer entwickelt.

Aufwändige Hebung der Fässer

Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit wurde Ende Februar 2016 das erste Fass gehoben. Trotz der intensiven Vorbereitung kam es während der Arbeiten wiederholt zu Überraschungen, da sich zeigte, dass der Zustand einiger Fässer schlechter war, als nach der Kamerainspektion erwartet wurde. 23 Fässer wiesen demnach stärkere Beschädigungen auf, als zunächst erkennbar; nur bei einem Fass waren die Schädigungen geringer. Die aus den Kavernen entnommenen Fässer wurden für die Endlagerung vorbereitet. Dazu wurden sie entweder getrocknet und direkt in für die Endlagerung zugelassene Container gestellt oder ihr Inhalt wurde in die Container umgesaugt.

Nach dem erfolgreichen des Kavernenprojekts warten die endlagergerechten Container nun in der Transportbereitstellungshalle auf dem Kraftwerksgelände darauf, dass sie ins Bundesendlager „Schacht Konrad“ gebracht werden können. Das dürfte allerdings noch eine Weile dauern: „Schacht Konrad“, das Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, wird nach derzeitiger Planung erst 2027 zur Verfügung stehen.

Zum Rückbau des AKW Brunsbüttel

Das Kernkraftwerk Brunsbüttel ist 1976 ans Netz gegangen - seit 2007 ist es dauerhaft abgeschaltet. Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht hat Vattenfall am 21. Dezember 2018 die Genehmigung zur Stilllegung und zum Abbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel überreicht. Der Abbau des Kernkraftwerks wird sich voraussichtlich über rund 15 Jahre erstrecken. Im Anschluss werden sich am Standort aller Voraussicht nach noch das Gebäude des Standort-Zwischenlagers für Kernbrennstoffe (SZB) und das neue Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle (LasmA) befinden. Hierfür laufen die Genehmigungsverfahren noch.

Quelle: IWR Online

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