23.12.2025, 16:04 Uhr

Erneuerbare Energien: N-Ergie Netz ebnet den Weg für volldynamische Anschlussmodelle statt starrer Abregelung


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Nürnberg – Mit dem starken Ausbau von Wind- und Solaranlagen steigen die Anforderungen an die regionalen Stromnetze. Insbesondere in Zeiten hoher Einspeisung, etwa im Sommer, kommt es zunehmend zu Netzengpässen und Abregelungen. Bislang wurden dafür häufig starre Zeitfenster genutzt. Die N-Ergie Netz GmbH will diesen Ansatz nun weiterentwickeln.

Der Netzbetreiber N-Ergie startet ein Projekt zur Einführung volldynamischer Einspeisemodelle. Ziel ist es, feste Abregelungszeiten durch flexible, netzabhängige Lösungen zu ersetzen, die sich an der tatsächlichen Auslastung des Stromnetzes orientieren und den Einsatz von Speichern berücksichtigen.

Netzauslastung: Volldynamische Einspeisung mit flexiblen Anschlussmodellen

Gemeinsam mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE) aus München untersucht die N-Ergie Netz GmbH neue Anschlussoptionen für größere Erzeugungsanlagen aus erneuerbaren Energien. Im Fokus stehen sogenannte Flexible Connection Agreements (FCAs).

Diese ermöglichen es bereits heute, zusätzliche Wind- oder Biogasanlagen an ein stark ausgelastetes Stromverteilnetz anzuschließen, indem bestimmte Einspeisezeiten, beispielsweise während der PV-Spitzen, ausgeschlossen werden. Künftig sollen diese starren Zeitfenster jedoch durch eine volldynamische Betriebsweise ersetzt werden. Vorgesehen ist, dass sich die Einspeisung dann an der realen Netzauslastung orientiert. Bis Mitte 2026 will die N-Ergie die Grundlagen für dieses neue Modell schaffen.

Im Rahmen der Studie wird analysiert, wie eine solche ereignisabhängige Einspeisung technisch umgesetzt werden kann und wie dabei gesetzliche sowie regulatorische Vorgaben eingehalten werden. In die Untersuchungen werden auch Projektentwickler und regionale Akteure einbezogen. Speicherlösungen spielen dabei eine zentrale Rolle.

Ausbau der Photovoltaik führt zu steigender Netzauslastung im Sommer

Hintergrund des Projekts ist der starke Ausbau der Photovoltaik bei gleichzeitig sinkendem Stromverbrauch. Allein in den vergangenen vier Jahren wurden im Netzgebiet der N-Ergie rund 55.000 neue PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 1.400 MW angeschlossen. Insgesamt stehen heute mehr als 4.400 MW installierter erneuerbarer Erzeugungsleistung einer Jahreshöchstlast von rund 1.100 MW gegenüber.

Insbesondere in sonnenreichen Sommermonaten führt dieses Ungleichgewicht zunehmend zu Netzengpässen und notwendigen Abregelungen, um Leitungen und Transformatoren vor Überlastung zu schützen.

Parallel investiert die N-ERGIE Netz GmbH umfangreich in den Netzausbau. Bis 2030 sind Investitionen von rund 1,3 Milliarden Euro in das rund 29.000 Kilometer lange Stromnetz geplant. Es versorgt große Teile Mittel- und Nordbayerns und bildet die Grundlage für die weitere Integration erneuerbarer Energien.

Quelle: IWR Online

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