Wintereinbruch und Stromausfall - Seiltanzen an Stromleitungen im Münsterland
Münster - Tiefdruckgebiet „Thorsten“ hat am vergangenen Wochenende in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit starken Schneefällen und heftigen Sturmböen für z.T. chaotische Wetterverhältnisse gesorgt. Besonders stark betroffen war das Münsterland. Hier kam es in zahlreichen Orten zu einem Zusammenbruch der Stromversorgung. Nach Angaben der Bezirksregierung Münster waren am Sonntag noch rd. 200.000 Menschen ohne Strom. Zwischenzeitlich hat sich die Lage entspannt, für einen Großteil der betroffenen Menschen konnte die Stromversorgung wieder hergestellt werden.
Gerissene Stromleitungen und umgestürzte bzw. abgeknickte Masten beim Wintereinbruch im Münsterland sind auf die besondere Wetterlage und das daraus resultierende Phänomen des Seiltanzens zurückzuführen. Das Auftreten von Seiltanzen ist an eine Reihe von Faktoren gebunden. Voraussetzungen sind Temperaturen um 0 Grad Celsius sowie Schneefall, Regen bzw. Nebel. Unterkühlte Wassertröpfchen „backen“ beim Auftreffen auf die Leiterseile der Hochspannungsfreileitungen fest und bilden eine Eisschicht, die zu einem regelrechten Eispanzer anwachsen kann. In Kombination mit einem starken böigen Wind können die Leiterseile in Trassenbereichen, die senkrecht zur Windrichtung verlaufen, in Schwingungen versetzt werden. Angeregt durch den starken Wind können diese Schwingungen sich soweit aufschaukeln, dass das gesamte Leitungssystem inklusive Strommasten in Schwingung versetzt und letztendlich zum Einsturz gebracht wird. Am vergangenen Wochenende sind rd. 50 Fälle von eingeknickten Masten registriert worden.
Die vollständige Wiederherstellung der Stromversorgung gestaltet sich für den Energiekonzern RWE insbesondere auch aufgrund der Lage der betroffenen Orte in der Grenzregion zu den Niederlanden relativ schwierig. Da es sich um dünn besiedeltes Gebiet handelt, erfolgt die Stromversorgung anders als z.B. im Ballungsraum Ruhrgebiet nur über eine Hochspannungstrasse. Es besteht somit keine Ausweichmöglichkeit auf andere Trassen, zur Wiederaufnahme der Stromversorgung muss daher zunächst eine Nottrasse errichtet werden.
IWR-Geschäftsführer Dr. Norbert Allnoch hat an der Universität Münster in Zusammenarbeit mit den ehemaligen Vereinigten Elektrizitätswerken Westfalen (VEW) bereits 1993 an der Entwicklung eines regional operierenden EDV-gestützten Frühwarnsystem für Seiltanzereignisse auf der Basis meteorologischer Basisdaten mitgearbeitet. Eine Untersuchung von 66 ausgewählten Fällen, die eindeutig auf Seiltanzvorgänge zurückgeführt werden konnten, hat gezeigt, dass mit einem auf vier meteorologischen Parametern beruhendes Warnsystem etwa 90 Prozent der Fälle mit ausreichend zeitlichem Vorlauf prognostiziert werden können. Allerdings kann auch mit Hilfe dieses Frühwarnsystems das Phänomen des Seiltanzens nicht verhindert werden.
Die Kurzstudie zur Konzeption eines Frühwarnsystems zum Seiltanzen an Hochspannungsfreileitungen kann hier heruntergeladen werden: "Konzeption eines Frühwarnsystems zum Seiltanzen an Hochspannungsleitungen", Autoren: Dr. N. Allnoch, Dipl.-Ing. C. Jürgens, Prof. Dr.-Ing. H.-C. Müller, Prof. Dr. Werner.
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