20.07.2022, 10:52 Uhr

Frankreich baut drei schwimmende Offshore-Windparks


© Principle Power

Paris – Frankreich hat mit der Atlantikküste und dem Mittelmeer ein riesiges Potenzial zur Nutzung der Offshore Windenergie. Erste Offshore Windprojekte werden bereits an der Atlantikküste und im Ärmelkanal umgesetzt. Die französische Agentur für Umwelt und Energie (ADEME) hat nun schwimmende Offshore-Windkraftprojekte im Mittelmeer initiiert. Frankreich will sich so an die Spitze der Technologie setzen.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat mit Unterstützung der EU-Kommission den Abschluss von Finanzierungsvereinbarungen bekannt gegeben, die für die Errichtung und Inbetriebnahme von drei Pilotparks für schwimmende Offshore-Windkraftanlagen vor der französischen Mittelmeerküste bestimmt sind. Das Vorhaben soll der Floating Offshore Windenergie einen Schub geben.

Beschleunigung der Energiewende in Frankreich – Neue Offshore Windtechnologie

Die Nutzung der Offshore Windenergie in Europa erfolgt derzeit vor allem in relativ flachen Gewässern. Eine Alternative sind schwimmende Offshore Windparks für tiefe Gewässer, das globale Potenzial und der Markt für diese Technologie ist gewaltig. Die drei Offshore-Pilotprojekte sollen nicht nur die Energiewende in Frankreich beschleunigen, sondern auch die Entstehung einer neuen Generation von schwimmenden Offshore-Windkraftanlagen fördern. Die drei Windparks basieren auf unterschiedlichen innovativen Technologien und werden mithilfe von Unterwasserkabeln am Meeresboden verankert.

Projekt 1: Offshore Projekt Provence Grand Large

Das erste Pilotprojekt im Mittelmeer, das am weitesten östlich liegt (40 km vor der Küste von Marseille), wird von der französischen EDF Renouvelables, Tochtergesellschaft des staatlichen Energieversorgers EDF, und der Enbridge Eolien France 2 S.à.rl (EEF2) umgesetzt, Tochtergesellschaft von Enbridge Inc. und CPP Investments.

Dieses Vorhaben wird mit einem Darlehen der EIB in Höhe von 50 Millionen Euro unterstützt. Die Mittel werden in die Planung, Entwicklung, den Bau, die Inbetriebnahme, den Betrieb und die Stilllegung des Windkraftprojekts investiert, das aus drei Siemens-Gamesa Windturbinen mit je 8,4 MW Leistung (Gesamtkapazität: 25 MW) besteht, die auf großen Schwimmkörpern installiert werden. Diese Verankerungs-Konstruktion mit gespannten Ankerseilen ist von SBM Offshore und IFP Energies Nouvelles entwickelt worden.

Das Projekt soll 2023 in Betrieb genommen werden und wird von der Europäischen Kommission, der Europäischen Union (Programme NER 300 und EFRE) und der Région Sud im Rahmen der InnovFin-Komponente “Demonstrationsprojekte im Energiesektor” unterstützt.

Projekt 2: Offshore Projekt Eolmed von Qair vor Narbonne

Das zweite, vom unabhängigen Stromerzeuger Qair entwickelte Offshore-Projekt mit dem Namen Eolmed, wird mehr als 18 km vor der Küste von Narbonne im Departement Aude in der Region Okzitanien errichtet. Es wird mit 85 Mio. Euro von der EIB unter dem Mandat des Europäischen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) der Europäischen Kommission finanziert. Der Bau beginnt im Herbst 2022, der Park soll Mitte 2024 in Betrieb genommen werden. Er wird aus drei Vestas-Windkraftanlagen mit einer Leistung von jeweils 10 MW und einer Gesamtkapazität von 30 MW bestehen, die auf Halbtauchern mit Schwimmkörpern installiert werden. Sie werden über ein Unterwasserkabel mit dem französischen Übertragungsnetz für Elektrizität Réseau de Transport d’Electricité (RTE) verbunden.

Projekt 3: Offshore Projekt Éoliennes flottantes du Golfe du Lion

Das westlichste Projekt, die schwimmenden Windkraftanlagen im Golfe du Lion (Éoliennes flottantes du Golfe du Lion), wird von Ocean Winds, einem Joint Venture der portugiesischen EDP Renewables und des Energieversorgers Engie, und der Banque des Territoires der Caisse des Dépôts-Gruppe (CDC) umgesetzt. Das Projekt mit drei 10-MW-Windkraftanlagen von Vestas, die auf Schwimmkörpern mit der von Principle Power entwickelten WindFloat-Technologie installiert werden, ist eine Nachbildung des von der EIB finanzierten WindFloat Atlantic-Projekts in Portugal.

Der schwimmende Windpark befindet sich mehr als 16 km vor der Küste von Leucate (Departement Aude) und Le Barcarès (Departement Pyrénées-Orientales), wo das Meer eine Tiefe von 70 Metern erreicht. Das Projekt wird von der EIB mit 75 Mio. Euro kofinanziert, ebenfalls im Rahmen des EFSI-Mandats. Die Anlagen sollen bis Ende 2023 errichtet sein.

Weitere Offshore Projekte im Ärmelkanal und vor der Atlantikküste

Neben den schwimmenden Offshore Demoprojekten im Mittelmeer kommt der Bau weiterer Offshore Windparks in Frankreich voran. Der Offshore Windpark Fécamp mit fast 500 MW Leistung besteht aus 71 Windkraftanlagen von Siemens Gamesa und liegt im Ärmelkanal nordöstlich von Le Havre. Die Inbetriebnahme ist für 2023 geplant.

Bereits für Ende 2022 ist die Inbetriebnahme des 480 MW Windparks Saint Nazaire geplant, der nordwestlich von Nantes errichtet wird. Dieser Offshore Windpark besteht aus 80 Offshore-Windkraftanlagen des Typs Haliade 160-6MW von General Electric.

Quelle: IWR Online

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