26.06.2014, 12:09 Uhr

Analyse: Netzausbau in Mena-Region ist ein Milliardenmarkt

Washington D.C. – Das US-Marktforschungs-Unternehmen Northeast Group LLC hat seine Prognose über die Entwicklung des Stromnetzes in den Regionen Mittlerer Osten und Nordafrika (Mena-Region) veröffentlicht: In den nächsten zehn Jahren sollen mehrere Milliarden US-Dollar in die Modernisierung des Smart Grids gesteckt werden. Insbesondere der Anschluss von Photovoltaikanlagen in das nationale Stromnetz soll zudem besser funktionieren.

Nicht nur in Deutschland wird über den Ausbau und die Modernisierung des nationalen Stromnetzes diskutiert. Auch in den MENA-Regionen steht die Entwicklung nicht still und soll mit rund 9,8 Milliarden US-Dollar in den nächsten zehn Jahren unterstützt werden.

Hohe Investitionen bis 2024 geplant

Die Northeast Group hat ein Marktszenario für die Mena-Region in Hinblick auf die Entwicklung des Smart-Grids veröffentlicht. Bis 2024 sollen demnach 9,8 Milliarden US-Dollar (rund 7,2 Milliarden Euro) in die Stromnetz-Infrastruktur investiert werden. Somit könnten Photovoltaik-Anlagen und solarthermischen Kraftwerke (CSP) im Wert von 27,9 Milliarden US-Dollar integriert werden. Wenn die Mena-Region die fossilen Energiereserven nicht selbst verbraucht, sondern exportiert, könnten jedes Jahr zwischen einer und 3,5 Milliarden US-Dollar eingespart werden.

„Die Mena-Länder gehen die Herausforderungen im Stromsektor auf zweierlei Art an”, sagte Ben Gardner, Präsident der Northeast Group. „Zum einen wollen sie bis 2024 Solar-Kraftwerke mit mehr als 26 Gigawatt Leistung installieren, allen voran Saudi-Arabien. Damit machen sie sich unabhängiger von Öl- und Gaskraftwerken. Zum anderen bauen sie die Smart Grid-Infrastruktur aus, um den Solarstrom in die Netze zu integrieren, die Nachfrage besser zu bedienen und die Stromversorgung sicherer zu machen.“

Smart Grid soll modernisiert werden: Golfregion ist liquide

Um die Entwicklung hin zur Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen zu unterstützen, muss nun das Stromnetz in der Mena-Region angepasst werden. Das sogenannte Smart Grid soll sowohl ausgebaut als auch modernisiert werden. Einige Regierungen der Mena-Länder wollen zu technologischen Führern der Schwellenländer werden. Besonders die Golfregionen haben genügend Barmittel und zeigen den starken Wunsch, die Wirtschaft zu modernisieren. Das Smart Grid bietet diesen Ländern eine ausgezeichnete Gelegenheit, um ihre Infrastruktur zu modernisieren, und somit den Grundstein für weitere Energiespar-Anwendungen und letztlich Diversifizierung ihrer Volkswirtschaften weg von der Abhängigkeit von Öl und Gas zu legen. Andererseits sind die Regierungen und Investoren in der Golfregion auch misstrauisch gegenüber den Umwälzungen.

Zur Versorgungsstruktur der Mena-Region

Der Energiebedarf im Nahen Osten und in Nordafrika wird in den nächsten Jahrzehnten durch das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum immer weiter steigen. Diesem zunehmenden Bedarf stehen knapper werdende Öl- und Erdgasvorräte gegenüber. Zugleich ist der Export fossiler Energierohstoffe die Haupteinnahmequelle mehrerer Mena-Länder. Die Wirtschaftsentwicklung hängt dadurch stark von den Weltmarktpreisen für Öl und Gas ab.

Erneuerbare Energien tragen bisher nur wenig zur Primärenergieversorgung der Region bei. Einige Länder haben jedoch ehrgeizige Ziele und möchten den Anteil erneuerbarer Energien am Energie-Mix bis 2030 auf 20 bis 30 Prozent erhöhen. So spielt die Windkraft bereits eine wichtige Rolle, die weiter ausgebaut werden soll. Auch die Gewinnung von Solarenergie ist aufgrund gesunkener Anlagenpreise inzwischen eine wettbewerbsfähige Alternative.

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