Baden-Württemberg und Bayern gründen Wasserstoffallianz
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Neu-Ulm - Die Landesregierungen von Baden-Württemberg und Bayern wollen Kräfte bündeln, um sich als Technologiestandorte für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft weiter zu stärken. Die Ministerpräsidenten beider Länder betonten in einer gemeinsamen Pressekonferenz die Bedeutung von „grünem“ Wasserstoff.
Mit der Gründung einer Wasserstoffallianz wollen sich Baden-Württemberg und Bayern zukünftig stärker vernetzen und auf nationaler und internationaler Ebene bei der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie zu Vorreitern werden. Die Ministerpräsidenten der beiden Länder haben sich in einer gemeinsamen Pressekonferenz am gestrigen Montag (29. August 2022) in Neu-Ulm zur hohen Bedeutung von klimaneutral hergestelltem „grünem“ Wasserstoff als Energieträger der Zukunft für die Bundesländer geäußert.
Baden-Württemberg und Bayern mit guter Ausgangsposition
Baden-Württemberg und Bayern sollen als Technologiestandorte für Wasserstoff und Brennstoffzellen weiter gestärkt werden. Mit den vor Ort ansässigen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie der hohen technologischen Kompetenz und Innovationskraft der Unternehmen bieten sich nach Einschätzung der beiden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg) und Markus Söder (Bayern) dafür exzellente Chancen.
„Wir sehen, wie aufwändig, schwierig und teilweise unmöglich es ist, im Bereich der Energie kurzfristige Kurskorrekturen vorzunehmen“, so der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit Blick auf die Folgen der Abhängigkeit von russischem Erdgas im Umfeld des Angriffskriegs auf die Ukraine. Deswegen müssten heute bei der Leitungsinfrastruktur bereits die entscheidenden Weichen für den Markthochlauf von Wasserstoff gestellt werden. Die Zeit dränge, damit nach der Gasmangellage nicht künftig ein Wasserstoffmangel komme. „Für die Zukunft der Energieversorgung brauchen wir enge länderübergreifende Partnerschaften. Die Versorgung des Südens mit Wasserstoff, aber auch mit Gas, ist für ganz Deutschland von entscheidender Bedeutung“, ergänzt der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder.
Verstetigung des Länderdialogs auf der Agenda
Mit der nun beschlossenen Wasserstoffallianz wollen Bayern und Baden-Württemberg unter anderem gemeinsame Projekte im Bereich Produkt- und Fertigungstechnologien für Elektrolyseur-Komponenten voranbringen. Außerdem streben die Länder eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum Wasserstoff Bayern (H2.B) und der Wasserstoffplattform H2BW in Baden-Württemberg sowie eine Verstetigung des am 27. Juni 2022 in Ulm begonnenen Länderdialogs Wasserstoff an. Auch der weitere Auf- und Ausbau gemeinsamer Industriekooperationen und eine vertiefte Zusammenarbeit in der Planung eines überregionalen Wasserstofftankstellennetzes werden geprüft.
Priorität für Netz-Infrastruktur und neue Leitungskapazitäten
Beide Ministerpräsidenten fordern den schnellen Aufbau eines nationalen und europäischen Wassersstoffnetzes sowie einen raschen und prioritären Anschluss von Industriestandorten wie Baden-Württemberg und Bayern bis spätestens 2030. Dabei dürfe man sich aber nicht nur auf einen direkten Anschluss aus dem Norden verlassen, sondern es sollten dringend auch neue und vor allem direkte Leitungskapazitäten aus dem Süden - zum Beispiel Italien - nach Baden-Württemberg und Bayern in die Netzplanung aufgenommen werden. Außerdem sei es notwendig, die Bezugsquellen und Transportwege zu diversifizieren, um eine hohe Resilienz der Wirtschaft und der Energieversorgung zu erreichen.
Leuchtturmprojekte testen wirtschaftliche Umsetzung der Wasserstoffwirtschaft
Für den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft müssten Unternehmen zügig auf grünen Wasserstoff umstellen können, betonte Kretschmann. Daher habe Baden-Württemberg im Dezember 2020 eine Roadmap Wasserstoff auf den Weg gebracht. In zentralen Leuchtturmprojekten werde die wirtschaftliche Umsetzung einer Wasserstoffwirtschaft in der Realität bereits erprobt. Auch in der Forschung und in der Technologieentwicklung nehme Baden-Württemberg eine führende Rolle ein. Insgesamt stünden dafür Fördermittel von bis zu 500 Millionen Euro in den nächsten Jahren bereit.
Auch Bayern hat im Mai 2020 eine eigene Wasserstoffstrategie beschlossen und mit dem Zentrum Wasserstoff Bayern (H2.B) und dem dort angesiedelten Wasserstoffbündnis einen Nukleus für die bayerische Wasserstoffwirtschaft geschaffen. Auch Bayern will den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in den kommenden Jahren mit rund 500 Mio. Euro unterstützten und hat im April 2022 eine eigene Wasserstoff-Roadmap vorgelegt.
Quelle: IWR Online
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