07.04.2015, 07:54 Uhr

Brennstoffzellen-Branche will Produktions-Kosten bis 2020 halbieren

Berlin - Das Branchen-Netzwerk Clean Power Net (CPN) will dafür sorgen, dass Brennstoffzellen „Made in Germany“ künftig verstärkt für einen breiteren Markt zugänglich gemacht werden. Teil des Plans ist es, die Kosten für Brennstoffzellen in den nächsten fünf Jahren nochmals zu halbieren.

Nach Einschätzung von CPN können die Brennstoffzellen-Systeme beispielsweise für Mobilfunksendemasten, im Polizeifunk oder als Sicherheitspuffer für Stromnetze zum Einsatz kommen. Hersteller aus Deutschland sollen in den kommenden Jahren zudem weltweite Exportmärkte erschließen.

Halbierung der Kosten in den nächsten fünf Jahren

„Wir haben die Brennstoffzelle erfolgreich aus der Forschung in die Praxis geholt“, sagt Henrik Colell, Sprecher des Netzwerks Clean Power Net zu dessen fünfjährigem Bestehen. CPN ein Zusammenschluss von 22 Unternehmen und Institutionen aus der Brennstoffzellenbranche. „Für die Zukunft gilt es, das weltweite Exportpotenzial dieser Technologie optimal auszuschöpfen – indem die Branche Produktivität und Leistung weiter steigert und Kosten weiter senkt.“

Welche Fortschritte bei der Entwicklung von Brennstoffzellen möglich sind, konnten die am Branchen-Netzwerk beteiligten Unternehmen im Zuge der vorkommerziellen Marktvorbereitung in den vergangenen Jahren zeigen, die durch das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) flankiert wird. Bei sicheren Stromversorgungsanwendungen beispielsweise habe sich die Leistungsfähigkeit von Brennstoffzellen mehr als verdoppeln lassen und schon in dieser ersten Phase seien die Kosten halbiert worden, so CPN. In den nächsten fünf Jahren sollen die Kosten nach den Vorstellungen des Netzwerkes nochmals halbiert werden. Dies sei notwendig, um etwa den Markt für sichere Stromversorgungslösungen in der Breite erschließen zu können und um in den verschiedensten Stromversorgungsapplikationen nennenswerte Stückzahlen zu generieren.

Sichere Stromversorgung für digitale und kritische Infrastrukturen

Die Brennstoffzellentechnologie könne bei digitalen und kritischen Infrastrukturen eine sichere Stromversorgung gewährleisten. Im Zeichen der Energiewende und der Digitalisierung der Gesellschaft ist daher vor allem auch dieses Thema ein besonderer Katalysator für die positive Entwicklung der Branche in Deutschland, so CPN. Colell: „Moderne, immer stärker vernetzte Gesellschaften sind bei großräumigen und lang andauernden Unterbrechungen der Stromversorgung extrem gefährdet und verletzbar. Brennstoffzellen bieten sich als effiziente und zuverlässige Energiequellen besonders an, wenn es darum geht, die Versorgung sogenannter kritischer Infrastrukturen während eines Blackouts zu gewährleisten.“

Brennstoffzellen-Markt entwickelt sich auch international

Der Markt für Brennstoffzellen entwickle sich auch auf internationaler Ebene. Besonders Schwellenländer wie Indien, China oder auch verschiedene Staaten in Afrika, die oft nur über schlecht ausgebaute Stromnetze verfügen, setzen demzufolge zunehmend auf Brennstoffzellen zur Absicherung ihrer Infrastruktur. Von diesem Auslandsgeschäft, das nach Einschätzung des Branchen-Netzwerkes große Stückzahlen und die Chance zu weiterer Skalierung biete, sollen deutsche Hersteller künftig noch stärker profitieren. Daher steht die Exportförderung in den kommenden Jahren auf der Agenda des CPN ganz oben.

Industrie und Business: Aufklärung und Entwicklung

Das Anwendungsspektrum von Brennstoffzellen ist laut CPN riesig und geht weit über den Einsatz im digitalen Behördenfunk oder im Mobilfunk hinaus. Brennstoffzellen könnten ebenso erfolgreich bei IT-Servern, in Banken, in der Verkehrstechnik (Luftfahrt, Bahnverkehr), für Flutwarnsysteme, in Krankenhäusern, bei der Leit- und Steuertechnik in der Industrieproduktion oder in der Windpark-Messtechnik eingesetzt werden. Neben der Sicherung der Energieversorgung für kritische Infrastrukturen eignen sich solche Brennstoffzellen-Stromversorgungen nach Einschätzung des Branchen-Netzwerkes auch für Spitzenlasten, Minutenreserve und virtuelle Regelkraftwerke. „Sie können die Energiewende sowohl in Deutschland als auch weltweit unterstützen“, sagt Colell.

Quelle: IWR Online
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