01.07.2015, 17:50 Uhr

China steigt offiziell in den globalen Klimaschutz ein

Münster - China hat seine Klimaziele für das geplante Weltklimaschutz-Abkommen, das auf der Klimakonferenz in Paris Ende des Jahres verabschiedet werden soll, nun offiziell bekanntgegeben. Damit hat sich jetzt auch der größte CO2-Emittent der Erde zu konkreten Zielen bekannt. Daneben haben vier weitere Staaten ihre Beiträge abgeliefert, u.a. die Nummer sieben in Sachen CO2-Emissionen.

Insgesamt liegen jetzt die Pläne von 43 Ländern vor, die in Summe für mehr als die Hälfte der globalen Emissionen verantwortlich sind. Dazu zählen auch die EU-Staaten, USA und Russland. Neben den neu eingereichten Klimabeiträgen von China sind Ende Juni auch noch die Ziele von Südkorea, Serbien und Island registriert worden. Südkorea war 2013 mit 768 Mio. Tonnen der siebtgrößte Emittent energiebedingter CO2-Emissionen weltweit, direkt hinter Deutschland (843 Mio. Tonnen CO2). China führt dieses Ranking mit 9,52 Mrd. Tonnen unangefochten an.

China setzt Grenzen und Pläne zur Verwirklichung

China hat sich vorgenommen, spätestens bis zum Jahr 2030 sein Emissions-Maximum zu erreichen. Danach sollen immer weniger Treibhausgase emittiert werden. Nach Möglichkeit soll dies aber auch schon früher geschehen und einigen Studien zufolge besteht auch eine gute Chance, dass China sein Maximum schon 2025 oder noch früher erreicht kann. China will seine CO2-Intensität, also die Emissionen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt, bis 2030 um 60 bis 65 Prozent gegenüber 2005 reduzieren. Dieses Ziel baut auf einem bereits bestehenden Vorhaben auf, die CO2-Intensität bis 2020 gegenüber 2005 um 40 bis 45 Prozent zu senken. Bisher hat China auch schon eine Reduktion von 33,8 Prozent erreicht. Um diese Ziele zu erreichen, will China unter anderem seinen Anteil an nicht-fossiler Energienutzung von derzeit 11,2 Prozent auf 20 Prozent im Jahr 2030 ausbauen. Das beinhaltet allerdings nicht nur erneuerbare Energien, sondern auch Kernenergie. Außerdem will China seinen Waldbestand im Vergleich zu 2005 um 4,5 Milliarden Kubikmeter erhöhen. Derzeit beträgt der Waldbestand in China etwa 2,2 Milliarden Kubikmetern, so dass eine Verdopplung notwendig sein wird.

Umweltverbände begrüßen Chinas Einstieg in den Klimaschutz – mehr wäre möglich

Die Reaktionen auf Chinas Ziele fallen unterschiedlich aus. Positiv äußert sich Germanwatch zu der Vorlage der offiziellen chinesischen Klimaziele und bezeichnet diese als einen „Meilenstein“. "Es ist beeindruckend, wie deutlich sich China von der Kohle ab- und den erneuerbaren Energien zuwendet", so Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Die Begrenzung der Kohle und die Ziele für erneuerbare Energien lassen sogar hoffen, dass der Höhepunkt der Emissionen bereits zwischen 2020 und 2025 erreicht werden kann.“ Wie Lina Li, Klimapolitik-Expertin und Beraterin in der chinesischen Nichtregierungsorganisation Greenovation Hub ergänzt, hat die chinesische Führung erkannt, dass die hohe Luftverschmutzung durch intensive Kohlenutzung zu einem Problem geworden ist und ein weiterer Ausbau nicht mehr im Interesse von China liegt.

Etwas enttäuscht zeigt sich dagegen Greenpeace. Es sei zwar ein guter Anfang, aber weniger als erhofft. China könne noch mehr leisten. Dennoch findet auch Greenpeace, dass es bereits ein großer Schritt sei, dass China überhaupt anfängt, den Klimawandel zu bekämpfen.

Die Entwicklung der Energieversorgung Chinas in den letzten Jahren ist ambivalent. Zwar investiert China massiv in erneuerbare Energien, aber im Jahr 2014 wurde trotzdem noch mehr in Kohle investiert. Die neu installierte Kraftwerksleistung aus Kohle war etwa doppelt so hoch wie die aus Wind, Sonne, Wasser und Kernkraft zusammen.

Quelle: IWR Online

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