20.02.2014, 16:33 Uhr

Deutschland und Frankreich bauen Kooperation bei Energiewende aus

Berlin, Paris – Deutschland und Frankreich ziehen in der Energiepolitik weiter an einem Strang. Das wurde durch die Unterzeichnung eines Abkommens zur bilateralen Zusammenarbeit bei der Energiewende deutlich.

Am Mittwoch trafen sich die französische und deutsche Regierung zum 16. Deutsch-Französischen Ministerrat. Im Rahmen der Veranstaltung haben beide Regierungen beschlossen, das Projekt Energiewende gemeinsam in Angriff zu nehmen.

Auch Verbände schließen Kooperation ab

Die Energiewirtschaftsverbände in Deutschland und Frankreich begrüßen die Kooperation auf Energieebene zwischen Deutschland und Frankreich. Um die erneuerbaren Energien in den Markt zu integrieren und die Versorgungssicherheit auch in Zukunft zu gewährleisten, haben der Verband Union Francaise de l‘Electricitè (UFE) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ebenfalls eine Kooperation geschlossen. Die in den Verbänden vertretenen Unternehmen wollen sich in Absprache mit den Ministerien an der anstehenden Aufgabe beteiligen.

WAB sieht Chancen für Offshore-Industrie

Anlässlich des zweiten deutsch-französischen Industrieforums in Bremerhaven begrüßen die Geschäftsführerin des deutsch-französischen Büros für erneuerbare Energien (DFBEE) Mélanie Persem und der Geschäftsführer der Windenergie Agentur WAB, Ronny Meyer, das politische Engagement der Regierungen, die Zusammenarbeit zu einem Motor der Energiewende in beiden Ländern zu machen. „Diese Entscheidung unterstützen wir als deutsch-französische Austauschplattform für die Offshore-Branche“, erklärt Mélanie Persem. „Die deutsch-französische Offshore-Konferenz zeugt von dem Willen der Politik und der Industrie, durch intensive Zusammenarbeit internationale Lösungen für die Offshore-Windindustrie und somit für die Energiewende zu finden“, ergänzt Ronny Meyer.

dena und ADEME gründen deutsch-französische Energiewende-Plattform

Die Energieagenturen von Deutschland und Frankreich, die Deutsche Energie-Agentur (dena) und die Agence de l"Environnement et de la Maîtrise de l"Energie (ADEME), bereiten gemeinsam eine Plattform für die bilaterale Zusammenarbeit im Energiesektor vor. Dies gab die dena im Anschluss an das Treffen des Deutsch-Französischen Ministerrats in Paris bekannt. Ziel ist die Entwicklung von Kooperationsprojekten. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Entwicklung einer gemeinsamen Energiewendestrategie, dem Ausbau der Netzinfrastruktur und der Integration regenerativer Energieträger. „Es ist höchste Zeit, die Energiewende gesamteuropäisch anzupacken. Die deutsch-französische Energiewende-Plattform wird dafür die Impulse geben“, betont Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung.

BEE: Kooperation ist „business as usual“

Doch nicht alle sehen die Zusammenarbeit so positiv. Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) beklagt, dass Deutschland und Frankreich die Energiewende zugunsten der Industrie opferten. Was mit dem Etikett eines Meilensteins gehandelt wird, sei tatsächlich nur Business as usual. Das zeige insbesondere das Zurückrudern bei den Ausbauzielen für die Erneuerbaren Energien. Anstatt 30 Prozent im Jahr 2030 sollen nach jüngsten Vereinbarungen nur noch 27 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren produziert werden. „27 Prozent sind Business-as-Usual ohne jegliche Ambition beim Ausbau der Erneuerbaren und für einen besseren Klimaschutz. Nach dem Willen der Kanzlerin ist Deutschland statt im Energiewende-ICE nun im Bummelzug mit Kohledampflok unterwegs. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat gemeinsam mit Frankreichs Präsident Hollande der Atomkraft faktisch einen Freifahrtschein ausgestellt“, so Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des BEE. Auch das existenzielle Treibhausgas-Einsparziel hätten die beiden Regierungschefs in ihrer gestrigen Erklärung aufgeweicht, kritisiert Falk, da klare innereuropäische Vorgaben fehlen.

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