16.03.2015, 10:36 Uhr

Dezentrale Energie: EWE AG und TU Dresden testen BHKW-Versorgungsnetz

Dresden – Die Technische Universität Dresden (TU Dresden) und der Oldenburger Energieversorger EWE AG wollen ein regionales virtuelles Kraftwerk testen. Dieses virtuelle Kraftwerk soll auf kleine Blockheizkraftwerke aufbauen, die in einem bestimmten Rahmen ferngesteuert werden.

In dieser Woche soll der Kooperationsvertrag für das Forschungsprojekt „Praxiserprobung des Regionalen Virtuellen Kraftwerks (RVK) auf Basis der Mikro-KWK-Technologie“ von der TU Dresden und der EWE AG unterzeichnet werden. Das Projekt soll dazu beitragen, dass der Strommarkt auf Dauer besser mit dem Wärmemarkt verknüpft werden kann.

Kraft-Wärme-Kopplung mit BHKWs

Von Seiten der TU Dresden sind die Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung der Fakultät Maschinenwesen sowie die Professur für Elektroenergieversorgung der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik an dem Projekt beteiligt. Im Fokus sollen kleine, stromerzeugende Heizungssysteme. Die Häuser werden durch die Blockheizkraftwerke (BHKW) sowohl mit Strom als auch mit Wärme versorgt. Zusätzlich sind in den Häusern thermische Speicher mit Heizstäben integriert, die für Flexibilität sowohl bei der Energiebereitstellung als auch beim Verbrauch sorgen.

Schwankungen durch Wind- und Sonnenstrom ausgleichen

In einem RVK wollen die Projektpartner diese Mikro-KWK-Systeme miteinander vernetzen und innerhalb bestimmter Grenzen fernsteuern, wieviel Strom diese zu einem Bestimmten Zeitpunkt ins Netz einspeisen. Das RVK steuert und kontrolliert die Einheiten, d.h. es schaltet sie je nach Bedarf ab oder zu. Die Anlagen helfen auf diese Weise, die Schwankungen in der Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie auszugleichen – und dabei neue Einkommensquellen zu erschließen, indem sie diese Leistung Stromanbietern und Netzbetreibern bereitstellen.

Energie erzeugen, wo sie verbraucht wird

Dr. Jörg Hermsmeier, Leiter Forschung und Entwicklung bei EWE: „Unser gemeinsames Forschungsprojekt legt seinen Schwerpunkt auf den regionalen Ansatz, weil durch die regionale Vernetzung der Anlagen die Energie dort erzeugt wird, wo sie verbraucht wird.“ Dies reduziert den notwenigen Netzausbau. Zudem kann das Stromnetz vor Ort feiner gesteuert werden, so die Partner. Das RVK bezieht ebenso erneuerbare Energieträger – z. B. Photovoltaik – ein. Dr. Joachim Seifert, Leiter des Projektes an der TU Dresden: „Durch den koordinierten Betrieb der Vielzahl an steuerbaren Energieerzeugern und -verbrauchern wird dafür gesorgt, dass das elektrische Netz möglichst viel Energie aus regenerativen Energiequellen aufnehmen kann und diese somit effizient genutzt werden.“

Um die theoretischen Ideen, die die Forscher an der TU Dresden seit mehr als vier Jahren entwickelt haben, in die Praxis zu überführen, läuft seit Beginn dieses Jahres ein Modellprojekt. Die EWE AG und die TU Dresden wählen aktuell 15 bis 20 geeignete Ein- und Zweifamilienhäuser in der Umgebung Oldenburgs aus, um sie anschließend mit BHKW, Wärmespeichern mit Heizstab und der nötigen Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik auszustatten.

Quelle: IWR Online
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