12.09.2013, 16:07 Uhr

Elektroautos: Redox-Flow-Batterie macht schnelles Tanken möglich

Münster - Elektroautos sind in der Diskussion über klimafreundliche Mobilität zu einem großen Thema geworden, der Tenor lautete allerdings bis heute: zu teuer, zu wenige attraktive Serienmodelle, zu geringe Reichweite. Zumindest beim dritten Kritikpunkt kommt nun aber Bewegung ins Spiel.

Forscher von General Electric (GE) arbeiten an einer Batterie, welche das Aufladen künftig so komfortabel und schnell wie tanken machen soll, dabei soll pro voller Ladung eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern ermöglicht werden. Wie GE auf der Unternehmenshomepage schreibt, wird das neuartige Batteriekonzept mit herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus nur noch theoretisch etwas gemein haben. Bisher mussten diese zeitaufwendig an der Steckdose aufgeladen werden, auch vielfach angepriesene Schnelladestationen, die ein Aufladen während des Einkaufs im Supermarkt oder während der Arbeit im Büro ermöglichen sollten, waren nur kaum praktisch umsetzbar.

Nachteile von Lithium-Ionen-Batterien überwiegen

Der absolute Kritikpunkt an bisherigen Akkus ist zweifellos die geringe Reichweite. Das persönliche ökologische Bewusstsein und Engagement mag noch so groß sein – nur Wenige sehen ein, in ein teures Elektroauto zu investieren, mit dem bestenfalls die morgendliche Fahrt zum Bäcker oder zur Arbeit möglich ist, ohne dass sofort der Akku nachgeladen werden muss. Sobald Touren über 150 km anstehen, was in der heutigen Zeit, in der oft Familie und Freunde über ganz Deutschland verteilt wohnen, keine Seltenheit ist, kommt der Akku an seine Grenzen.

Elektrotankstellen haben immer noch Seltenheitswert, und die Vorstellung, mit leerer Batterie auf der Autobahn liegenzubleiben, hat nur wenig Erfreuliches an sich. Schließlich gibt es hier nicht die Möglichkeit, mit einem Reservekanister bis zur nächsten Tankstelle zu laufen.

Redox-Flow-Batterie mit größerer Reichweite

GE berichtet nun, sich bereits in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium einer Redox-Flow-Batterie zu befinden, die schnellere Ladezeiten und größere Reichweiten ermöglicht. Sie funktioniert grundlegend anders als bisherige Modelle. Während Lithium-Ionen-Akkus bisher mit Strom aufgeladen wurden wie die Akkus, die man aus dem Alltag von seinem Handy etc. kennt, findet bei der Redox-Flow-Batterie eine elektrochemische Reaktion zwischen einem Katholyt und einem Anolyt in einer separaten Batterieeinheit statt, die den Elektromotor antreibt. Die beiden Flüssigkeiten werden in zwei Tanks separat außerhalb der energieerzeugenden Batterieeinheit gespeichert.

Sobald die Batterie leer ist, können an einer „Tankstelle“ die Flüssigkeiten, welche zuvor elektrisch aufgeladen wurden, nachgefüllt werden, und schon ist die Batterie wieder einsatzbereit. Dies entspricht ziemlich genau dem Tankvorgang, den man von Diesel und Benzin gewöhnt ist. Ein weiterer Vorteil ist die vergleichsweise große Reichweite einer „Tankfüllung“ – bis zu 400 km soll sie betragen. GE geht indes davon aus, diese Reichweite in naher Zukunft noch zu erhöhen. Zudem soll die Batterie zu einem Preis erhältlich sein, der lediglich 25 Prozent des Preises für eine Lithium-Ionen-Batterie entspricht.

Einen Haken hat die Batterie bislang allerdings noch – sie ist sehr groß und schwer, daher ist ihr Einsatz bisher nur in LKW und Bussen vorstellbar. GE arbeitet aber auf eine mobile Einsetzbarkeit des Systems hin. Wann das System Serienreife erlangt, ist allerdings noch offen.

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