09.03.2016, 09:44 Uhr

Energiewende weltweit: Wo die Akzeptanz für Erneuerbare am größten ist

Berlin – Die Energiewende ist nicht nur in Deutschland ein wichtiges Thema, sondern steht weltweit in vielen Ländern auf der Agenda. Der Ausbau der erneuerbaren Energien genießt dabei in Europa ebenso wie in Nordamerika, Australien und Neuseeland hohe Akzeptanz. Eine neue Studie zeigt, wo diese Akzeptanz am größten ist.

Eine Analyse, die die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) erstellt hat, nimmt diverse Umfragen zur Akzeptanz von regenerativen Energien in verschiedenen Märkten unter die Lupe. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Erneuerbaren unabhängig vom Ausbaustand regenerativer Energiequellen in den jeweiligen Ländern auf ein hohes Maß an Zustimmung treffen. Diese beträgt zumeist weit über 80 Prozent.

Deutschland ist "Energiewende-Akzeptanz-Weltmeister" vor Frankreich und Japan

„Unsere Analyse zeigt, dass große Mehrheiten in wichtigen Industriestaaten die Energiewende wollen“, erklärt AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer. Die Analyse von rund 15 Umfragen aus zehn Ländern konzentriert sich auf die sozio-politische Akzeptanz der erneuerbaren Energien. Diese umfasst die Akzeptanz für einzelne Technologien wie Solar- Wind, oder Bioenergie im Allgemeinen ebenso wie die Zustimmung zu bestimmten Fördermaßnahmen im Besonderen. Stärkste Akzeptanz für den Ausbau erneuerbarer Energien wurde laut dem Umfragevergleich in Deutschland verzeichnet, dicht gefolgt von Frankreich und Japan. Zudem herscht in anderen europäischen Staaten, deren Politik auf die Förderung der Atomkraft ausgerichtet ist, große Zustimmung zum Ausbau der erneuerbaren Energien, so auch in Großbritannien.

US-Trend zu mehr Umweltschutz

Die Umfragen sind Momentaufnahmen, doch lassen sich in einzelnen Staaten auch Entwicklungen über mehrere Jahre hinweg verfolgen, so in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA. In den USA ist den Menschen laut einer Umfrage des Gallup-Instituts der Umweltschutz zuletzt deutlich wichtiger gewesen als die Ausbeutung weiterer fossiler Ressourcen wie Öl, Gas oder Kohle. Ob dies an den niedrigen Ölpreisen, einem verstärkten Bewusstsein für den Klimawandel oder der besseren Verfügbarkeit erneuerbarer Energien liegt, geht aus der Umfrage nicht hervor.

EU noch ohne nationale Ausbauziele

Insgesamt zeigen die analysierten Umfragen laut AEE, dass die Menschen keine Scheu vor einem dynamischen Ausbau der erneuerbaren Energien haben. „Die internationale Politik hat sich auf dem G7-Gipfel in Elmau und der UN-Klimakonferenz zur Dekarbonisierung und Begrenzung der Erderwärmung verpflichtet. Dem müssen nun die Taten folgen. Die Menschen unterstützen den hierfür erforderlichen starken Ausbau der Erneuerbaren Energien“, betont Vohrer. Die AEE kritisiert, dass die EU für die Zeit nach 2020 noch keine verbindlichen Ziele zum Ausbau der regenerativen Energien für die einzelnen EU-Staaten vorsieht. Vielmehr gilt das Ziel von 27 Prozent für den Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis 2030 nur für die EU als Ganzes. Einen anderen Ansatz verfolge man in Nordamerika, wo konkrete Ausbauziele auf Ebene der Bundesstaaten bzw. Provinzen bestehen. Solche Ausbauziele genießen dort laut AEE mit Einschränkung hohe Zustimmung. Dabei müsse auch die mögliche Entwicklung der Stromrechnung berücksichtigt werden.

Quelle: IWR Online

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