09.03.2017, 13:14 Uhr

Eon Aktie: Was der Rekordverlust bedeutet

Essen/Münster - Offiziell wird der Energiekonzern Eon erst am 15. März 2017 die Zahlen für das abgelaufene Jahr 2016 vorlegen. Doch ein Zeitungsbericht, nach dem diese tiefrot ausfallen sollen, setzt die Aktie nach dem vorangegangenen Rückgang heute noch einmal kräftig unter Druck.

Das Handelsblatt meldete unter Berufung auf Konzernkreise, dass mit einem deutlich zweistelligen Milliardenfehlbetrag zu rechnen sei. In den Neunmonatszahlen, die Eon im November 2016 vorgelegt hatte, belief sich der Konzernfehlbetrag auf 9,3 Mrd. Euro. Die Aktie von Eon fiel im Handel am Donnerstag zunächst kräftig zurück.

Nicht cash-wirksame Wertberichtigungen auf Uniper schlagen ins Kontor

Wie das Handelsblatt schreibt, sei auch der von den Analysten der Deutschen Bank erwartete Nettoverlust in Höhe von 12,4 Mrd. Euro übertroffen worden. Zudem sollen in der kommenden Woche Details zu einem Sparprogramm bekanntgegeben werden. Eon werde mindestens 1.000 Stellen streichen. Nach der Abspaltung der Kraftwerkstochter Uniper war mit Abschreibungen zu rechnen.

Zu hoch angesetzter Buchwert für konventionelle Kraftwerke

Der in der Eon Bilanz angesetzte Wert für die konventionellen Kraftwerke war offenbar viel zu hoch. Das zeigt nach dem Börsengang von Uniper die reale Bewertung an der Börse. Die Höhe der Milliarden-Abschreibungen wegen der niedrigeren Kraftwerks-Bewertung kann daher nicht wirklich überraschen. Vor der Abspaltung stand Uniper mit rund 15 Mrd. Euro bei Eon in den Büchern. Bei einem Aktienkurs von Uniper zum Jahresende 2016, also dem Bilanzstichtag, wurde das Unternehmen aber nur noch mit weniger als fünf Mrd. Euro bewertet. Alleine aus diesen Zahlen ist ein Abschreibungsbedarf von über zehn Mrd. Euro herzuleiten.

Bereits zum 30. September 2016 hatte Eon den Uniper-Buchwert an den damaligen Marktwert angepasst. Dies erfolgte durch eine Abschreibung in Höhe von 6,1 Mrd. Euro. Dabei hatte Eon erklärt, dass der tatsächliche Wert der Uniper zugeordneten Geschäfte von der langfristigen Geschäftsentwicklung abhänge und nicht von der aktuellen kurzfristigen Marktbewertung. Der Marktwert schlägt sich nunmehr direkt im Uniper-Aktienkurs nieder. Steigt der Kurs der Uniper Aktie bis zum Jahresende 2017 weiter an, kann auch ein nicht cashwirksamer werterhöhender Gewinn durch Zuschreibung anfallen.

Aktionäre wertmäßig aktuell auf dem gleichen Niveau wie vor der Uniper-Abspaltung

Unter dem Strich hat sich für die Eon-Aktionäre nach der Uniper-Abspaltung bis zum heutigen Tage wertmäßig nur wenig getan. Die Anteilseigner hatten im September 2016 für je zehn Eon-Aktien eine Uniper Aktie ins Depot bekommen. Vor der Abspaltung bewegte sich der Aktienkurs für Gesamt-Eon bei gut acht Euro. Aktuell kostet die Eon Aktie ohne Uniper noch gut sieben Euro. Eon Aktionäre erhielten zur Uniper Abspaltung für je 10 Eon Aktien (akt. Kurs rd. 7 Euro) 1 Uniper-Aktie (akt. Kurs rd. 14,40 Euro). Das entspricht in Summe und bezogen auf eine Eon Aktie einen fiktiven Aktienpreis von rd. 8,40 Euro und damit ein Kurswert auf dem Niveau der alten Eon Aktie vor der Uniper-Abspaltung.

Eon zahlt Dividende

Die nicht cashwirksamen Wertberichtigungen und Abschreibungen auf den konventionellen Kraftwerksbereich sind vom cashwirksamen Gewinn aus dem laufenden bzw. operativen Geschäft zu trennen. Eon kann daher für das abgelaufene Jahr 2016 eine Dividende zahlen, trotz des Rekordverlustes.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2017