Grüne Fernwärme erhält Rückenwind – EU genehmigt Förderprogramm über 3 Milliarden Euro
© Grüne, S. Kaminski
Berlin - Das neue Förderprogramm der Bundesregierung zur Umstellung der Fernwärme auf Treibhausgasneutralität und zum Neubau neuer klimaneutraler Netze hat grünes Licht aus Brüssel bekommen. Die Europäische Kommission genehmigte die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) beihilferechtlich. Die Förderung kann damit Mitte September 2022 starten.
In der Wärmeversorgung dominieren in Deutschland derzeit fossile Energieträger. Fast die Hälfte der deutschen Haushalte heizt noch mit fossilem Erdgas, ein weiteres Viertel mit Heizöl. Doch das soll sich nun zügig ändern.
Bundesförderung für effiziente Wärmenetze
Für den klimaneutralen Umbau der Wärmeversorgung spielen Wärmenetze eine wichtige Rolle, so das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Umgebungswärme kann danach durch den Einsatz von Großwärmepumpen nutzbar gemacht werden, erneuerbare Wärme etwa aus Sonnenenergie und Erdwärme wie auch industrielle Abwärme können eingebunden und an Haushalte verteilt werden. Vor allem in Städten, aber auch dort im ländlichen Raum, wo die Siedlungsdichte einen wirtschaftlichen Betrieb zulässt, sei der Anschluss an ein Wärmenetz die beste Lösung, wenn Öl- und Gasheizungen ausgetauscht werden.
Ziele der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW)
„Mit der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze setzen wir Anreize und stellen planbare finanzielle Unterstützung für den langfristigen Umstieg bereit“, sagt Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Habeck. Die BEW setzt gezielte finanzielle Anreize für Wärmenetzbetreiber in neue Wärmenetze zu investieren und bestehende Netze so umzubauen, dass sie zunehmend durch Wärme aus erneuerbaren Energien und Abwärme gespeist werden. Dabei sollen Heizwerke und Heizkraftwerke, die Gas und Kohle verbrennen, schrittweise durch erneuerbare Wärmeerzeugung ersetzt werden.
Effiziente Wärmenetze – was gefördert wird
Mit der BEW fördert die Bundesregierung den Neubau von Wärmenetzen mit mindestens 75-prozentiger Wärmeeinspeisung aus erneuerbaren Energien und Abwärme, die Erweiterung und Verdichtung sowie die Dekarbonisierung bestehender Wärmenetze.
Gefördert werden danach Machbarkeitsstudien für neue Wärmenetze und die Umstellung bestehender Netze auf erneuerbare Energien und Abwärme. Des Weiteren werden Investitionen in Erzeugungsanlagen und Infrastruktur gefördert (max. 40%). teilweise sogar die Betriebskosten.
Für die Wärmeerzeugung aus strombasierten Wärmepumpen und Solarthermieanlagen wird zusätzlich eine Betriebskostenförderung über einen Zeitraum von 10 Jahren gewährt.
Für schnell realisierbare Einzelmaßnahmen, also Solarthermieanlagen, Wärmepumpen, Biomassekessel, Wärmespeicher, Rohrleitungen und Wärmeübergabestationen kann zudem eine Investitionskostenförderung nach vereinfachten Anforderungen beantragt werden, es ist also keine Machbarkeitsstudie erforderlich.
Förderprogramm startet Mitte September 2022 – Antragstellung über BAFA
Insgesamt stehen für das BEW-Programm rund 3 Mrd. Euro bis 2026 zur Verfügung. Nach Inkrafttreten der Förderrichtlinie wird die Antragsstellung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) möglich sein. Der Förderstart ist für Mitte September 2022 vorgesehen.
Quelle: IWR Online
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