Grüner Wasserstoff: Air Liquide nimmt 20 MW-Elektrolyseanlage in NRW in Betrieb
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Oberhausen – Der französische Konzern Air Liquide hat am deutschen Standort in Oberhausen eine neue Elektrolyseanlage zur Produktion von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab eingeweiht. Der Wasserstoff wird direkt in die bestehende Wasserstoff-Pipeline von Air Liquide eingespeist.
Grüner Wasserstoff spielt nicht nur in Deutschland eine Schlüsselrolle bei der anstehenden energetischen Transformation. Die ersten Elektrolyseanlagen gehen mittlerweile in Betrieb. Im Beisein von Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, hat Air Liquide gestern (26.08. 2024) einen 20 MW Protonenaustauschmembran-Elektrolyseur am Standort Oberhausen eingeweiht.
Air Liquide: Wasserstoffzukunft nimmt Gestalt an
Der jetzt in Betrieb gegangene Elektrolyseur mit dem Namen „Trailblazer“ ist nach Angaben von Air Liquide die aktuell größte Produktionsanlage für klimaneutralen Wasserstoff in Deutschland, die an eine bestehende Infrastruktur angeschlossen ist. Mit einer Produktionskapazität von bis zu 2.900 Tonnen erneuerbarem Wasserstoff pro Jahr leistet der Elektrolyseur einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und ist ein Rückgrat für Schlüsselindustrien wie Stahl, Chemie und Raffinerie sowie für die Mobilität.
Der Standort im industriellen Herzen des Ruhrgebiets erleichtert die Versorgung von Großkunden mit erneuerbarem Wasserstoff, so Air Liquide. Durch die Einbindung in die bestehende Wasserstoff-Pipeline von Air Liquide wird das Projekt einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft in Deutschland leisten.
Produktion Elektrolyseur-Stacks: Joint Venture mit Siemens Energy
Im Juni 2022 haben Air Liquide und Siemens Energy die Gründung eines Joint Ventures bekannt gegeben, das sich der Serienproduktion von Elektrolyseuren für erneuerbaren Wasserstoff im industriellen Maßstab in Europa widmet. Die Produktion startete in der zweiten Jahreshälfte 2023 und soll bis 2025 auf eine jährliche Produktionskapazität von drei Gigawatt (3.000 MW) gesteigert werden.
Air Liquide hält 25,1 Prozent und Siemens Energy 74,9 Prozent des Joint Ventures, der Hauptsitz ist Berlin. Basierend auf der Protonenaustauschmembran-Elektrolysetechnologie (PEM) sind diese Stacks nach Angaben der Unternehmen ideal für die Produktion von Wasserstoff mit volatilen erneuerbaren Energien. Darüber hinaus haben Air Liquide und Siemens Energy vereinbart, im Rahmen der Partnerschaft F&E-Kapazitäten für die gemeinsame Entwicklung der nächsten Generation von Elektrolyseurtechnologien bereitzustellen.
Ein weiteres großes Wasserstoff-Projekt (Investitionen: 400 Mio. Euro) von Air Liquide ist der Bau des Elektrolyseurs Normand"Hy in Frankreich mit einer Leistung von 200 MW zur Dekarbonisierung des Industriegebiets und des Verkehres in der Normandie. Im Rahmen einer Absichtserklärung mit Total Energies ist geplant, ab 2026 Wasserstoff an die Raffinerie in Gonfreville zu liefern, dafür werden rd. 100 MW Elektrolyseleistung benötigt. Die restlichen 100 MW sind laut Air Liquide für Kunden im Industriegebiet der Normandie sowie für die Entwicklung einer kohlenstoffarmen Mobilität bestimmt.
Quelle: IWR Online
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