12.08.2024, 16:00 Uhr

Grüner Wasserstoff: RWE nimmt neue Pilot-Elektrolyseanlage am Standort Lingen in Betrieb


© RWE AG

Lingen – Der Energiekonzern RWE plant eine große Wasserstoff-Produktion am Kraftwerksstandort Lingen. Jetzt startet das Unternehmen zunächst mit einer 14 MW-Pilotanlage die Wasserstoffproduktion und testet verschiedene Elektrolyseur-Typen. Doch nach und nach wird in Lingen exemplarisch das Gesamtbild der zukünftigen Wasserstoffwirtschaft in Deutschland sichtbar.

Im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dem Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und dem Niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer hat RWE in Lingen heute (12.08.2024) die Pilot-Elektrolyseanlage in Betrieb genommen. Der Standort Lingen wird laut RWE zum Startpunkt für den Wasserstoffhochlauf.

Elektrolyse-Pilotanlage: RWE testet zwei verschiedene Elektrolyseurtypen

Die neue Elektrolyseanlage auf dem Gelände des RWE Gaskraftwerks Emsland hat eine Leistung von 14 Megawatt (MW). Unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen kann sie bis zu 270 Kilogramm grünen Wasserstoffs pro Stunde erzeugen. Mit der Pilotanlage sammelt RWE Erfahrung mit gleich zwei verschiedenen Elektrolyse-Technologien, die für künftige Großanlagen im industriellen Maßstab wichtig sind.

Die Elektrolyse-Pilotanlagen besteht aus zwei Teilanlagen – einem Alkali-Elektrolyseur von Sunfire mit einer Kapazität von 10 MW und einer 4-MW-Anlage, die von Linde unter Verwendung eines PEM-Elektrolyseurs (PEM: Protonenaustauschmembran) von ITM Power entworfen und gebaut wurde.

Der mit der Pilotanlage erzeugte Wasserstoff wird im Rahmen eines Testprogramms vor Ort zunächst dem Brennstoff für die Gasturbine des Kraftwerkblockes D beigemischt. Ab Mitte 2025 können wasserstoffbetriebene Fahrzeuge am Gaskraftwerk Emsland auch mit Wasserstoff aus dem Piloten betankt werden. Die Bauarbeiten für eine Wasserstoff-Tankstelle und eine Abfüllstation für den Wasserstoff sind ebenfalls angelaufen.

RWE: Standort Lingen gehört zu den spannendsten Orten der Energiewende

RWE ist gemeinsam mit starken Partnern Teil der GET H2-Initiative, die die erste öffentlich zugängliche Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland aufbauen will. Das Projekt GET H2 Nukleus verbindet die Erzeugung von grünem Wasserstoff in Lingen mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und NRW.

Das rund 130 Kilometer lange Netz von Lingen bis Gelsenkirchen soll das erste Wasserstoffnetz im regulierten Bereich mit diskriminierungsfreiem Zugang und transparenten Preisen werden, so RWE. So will die Initiative dazu beitragen, den Wasserstoffhochlauf deutlich zu beschleunigen und Unternehmen in der Industrie sowie im Mobilitätssektor dabei helfen, ihre Klimaziele zu erreichen.

Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG: „Lingen gehört zu den spannendsten Orten der deutschen Energiewende. Direkt neben unserem flexiblen Gaskraftwerk und unserer modernen Großbatterie erzeugen wir nun auch grünen Wasserstoff. In den nächsten Jahren werden wir die Produktion von grünem Wasserstoff hier am Standort weiter ausbauen, um den industriellen Abnehmern grüne Moleküle zur Verfügung zu stellen und sie so bei ihrer Dekarbonisierung zu unterstützen.“

(© GET H2 / Nowega GmbH)

RWE-Großanlage mit 300 MW-Leistung geht ab 2025 sukzessive in Betrieb – Förderung von Land und Bund

Während mit der Pilotanlage zunächst Erfahrungen gesammelt werden sollen, entsteht wenige Meter davon entfernt bereits die erste große Elektrolyseanlage. Im Rahmen des Projekts GET H2 Nukleus soll hier 2025 eine 100-MW-Elektrolyse in Betrieb gehen, die bis 2027 auf eine Erzeugungsleistung von 300 MW Leistung ausgebaut wird.

Die in Betrieb genommene Pilot-Elektrolyse wurde durch das Niedersächsische Umweltministerium mit 8 Mio. € gefördert. Für den Bau des 300-MW-Elektrolyseurs im Rahmen des Projekts GET H2 Nukleus hat RWE im Juli 2024 Förderzusagen vom Bund und vom Land Niedersachsen in Höhe von mehr als 490 Mio. Euro erhalten.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil: „In Lingen wird vorbildliche Pionierarbeit geleistet. Hier sehen wir eindrücklich, wie die Dekarbonisierung der Energieerzeugung gelingt. Die Produktion von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab, wie wir ihn bei RWE als Land auch finanziell mit unterstützen, ist eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Transformation unserer Energieversorgung und unserer Industrie hin zur Klimaneutralität. Niedersachsen wird zum Zentrum für Erzeugung, Import, Speicherung, Transport und den Einsatz von Wasserstoff. Wir sind damit auf dem guten Weg, Wasserstoffland Nr. 1 zu werden.“

Quelle: IWR Online
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