13.07.2015, 16:16 Uhr

Hessen genehmigt erstes Geothermie-Heizkraftwerk

Augsburg/Berlin/Trebur - Die Überlandwerk Groß-Gerau GmbH bekommt die Genehmigung für zwei Aufsuchungsbohrungen und Leistungspumpversuche für ein Tiefen-Geothermie-Projekt in der Nähe von Mainz. Wenn alles reibungslos verläuft, kann das Geothermie-Heizkraftwerk ab 2017 jährlich mehr als 21.000 Menschen mit Strom versorgen, die Geothermie-Wärme wird sogar noch mehr Menschen erreichen.

Glückwünsche für diese Genehmigung bekommt die Überlandwerk Groß-Gerau GmbH (ÜWG) vom Wirtschaftsforum Geothermie e.V. und dem Bundesverband Geothermie e.V. Das Projekt soll in Trebur 20 Kilometer südlich von Mainz realisiert werden und wäre das erste seiner Art in Hessen.

Gute Einbindung der Bürger in das Geothermie-Projekt

Dr. Erwin Knapek, Vorsitzender des Wirtschaftsforums Geothermie e.V. (WFG) und Präsident des Bundesverbandes Geothermie e.V. (BVG), sagte: "Das Tiefe-Erdwärme-Vorhaben in Trebur ist nicht nur Hessens erstes Geothermie-Heizkraftwerk, sondern auch ein Vorzeige-Projekt für die Geothermie bei Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern. Von Anfang an haben die ÜWG gemeinsam mit ihnen gehandelt und sie mit in die Gestaltung einbezogen. Umso mehr freut es mich, dass die Behörden grünes Licht geben. Die beiden großen Geothermie-Verbände wünschen weiterhin gutes Gelingen für das Projekt das dem Wohle und der Zukunft der örtlichen Bevölkerung dient."

Geothermie-HKW: Drei MW elektrische und sechs MW thermische Leistung

Die Überlandwerk Groß-Gerau GmbH unterstützt mit ihrer Tiefe-Erdwärme-Anlage den Kreis Groß Gerau bei seiner Vision, bis zum Jahr 2020 etwa 30 Prozent des Stromverbrauchs des Kreises aus erneuerbaren Energien zu decken. Die Inbetriebnahme des Heizkraftwerks ist für 2017 vorgesehen. Mit drei Megawatt (MW) elektrischer Leistung können pro Jahr mehr als 21.000 Menschen bzw. 7.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Die sechs MW thermische Leistung können zusätzlich 400 Haushalte mit erneuerbarer Wärme beliefert werden. Insgesamt werden so 27.000 Tonnen klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) und 750.000 Liter Heizöl eingespart.

Knapek: Oberrheingraben mit höchsten Temperaturen in geringen Tiefen ideal

Knapek wünscht sich auch, dass die hessische Landesregierung die Tiefe Erdwärme noch deutlich stärker als bisher in die Energiewende-Strategie einbindet: „Geothermie-Anlagen erschließen eine ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Energiequelle. Erdwärme steht für eine auf Jahrzehnte hinaus stabile Energieversorgung und aktiven Klimaschutz. Gerade für die hessische Energiewende ist Geothermie ein entscheidender Baustein, da sie lokal präzise einsetzbar Wärme, Strom und Kälte liefert. Denn Erdwärme steht für die Zukunft der Energieerzeugung, da sie Versorgungssicherheit rund um die Uhr bietet. Der Oberrheingraben ist der ideale Standort für Tiefe-Erdwärme-Projekte. Hier finden sich deutschlandweit die höchsten Temperaturen in nur geringen Tiefen. Das bedeutet günstige, grundlastfähige geothermische Energie. Viele überzeugende Gründe also für mehr Geothermie-Projekte im Oberrheingraben.“ Neben dem Oberrheingraben, weisen auch Bayern und das Norddeutsche Becken hervorragende Grundlagen für die Energiegewinnung aus Tiefer Erdwärme auf, so die beiden Geothermie-Verbände, die 2016 fusionieren wollen.

Quelle: IWR Online

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