04.11.2025, 12:57 Uhr

Investitionssicherheit für Wasserstoffprojekte: Dii-Studie zeigt Vorteile gemeinsam genutzter Infrastruktur


© Enertrag

Dauerthal - Die Finanzierung großangelegter Wasserstoffprojekte gilt als komplex und risikobehaftet. Eine neue Studie von Dii Desert Energy zeigt, wie gemeinsam genutzte Infrastruktur die technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Hürden reduzieren und die Umsetzung großer Projekte weltweit unterstützen kann.

In „Unlocking the hydrogen economy: how Common User Infrastructure drives project bankability“ untersucht Dii Desert Energy gemeinsam mit Enertrag, Hydrom, der internationalen Kanzlei Addleshaw Goddard und der ILF Group speziell für den Wasserstoffsektor, wie sogenannte Common User Infrastructure (CUI) - also gemeinsam genutzte Infrastruktur - Investoren Sicherheit gibt, Genehmigungen erleichtert und technische Risiken senkt. Fallbeispiele aus Namibia, Oman und Jordanien veranschaulichen mögliche Anwendungsszenarien.

CUI als Hebel für Investitionssicherheit

Mit Blick auf den Wasserstoffsektor handelt es sich bei CUI um Anlagen und Komponenten wie Elektrolyseure, Wasserstoffspeicher oder Transportpipelines, die mehreren Projekten offenstehen. Durch die gemeinsame Nutzung lassen sich Investitionskosten verteilen, technische Risiken reduzieren und regulatorische Standards klar definieren.

Die neue Studie unterteilt die Risiken von CUI-Projekten in drei Kategorien: traditionelle Risiken bei großen Infrastrukturprojekten, komplexe Risiken wie das „Projekt-auf-Projekt-Risiko“ in Multi-User-Hydrogen-Hubs sowie neuartige Risiken, die spezielle rechtliche Rahmenbedingungen für Wasserstoff erfordern, etwa Produktzertifizierung oder Beihilfevorschriften.

Eng. Abdulaziz Al Shidhani, Geschäftsführer von Hydrogen Oman, betont: „Wenn Zugang, Eigentum und Betriebsstandards klar definiert sind, gewinnen Investoren das Vertrauen, von der Planung zur Umsetzung zu gelangen. Dieser Ansatz schafft ein stabiles Umfeld, in dem Projekte gemeinsam voranschreiten, Infrastruktur effizient genutzt wird und langfristiger Wert für die gesamte Wirtschaft entsteht.“

Praxisbeispiele und Handlungsempfehlungen

Manuel Geiger, VP und Leiter der internationalen Geschäftsentwicklung bei Enertrag, erklärt: „Die technische und kommerzielle Struktur einer CUI ist ein wesentlicher Differenzierungsfaktor für potenzielle Wasserstoffproduktionsmärkte. Deshalb arbeiten wir eng mit den relevanten Akteuren in den Partnerländern zusammen, um einen Rahmen zu entwickeln, der eine höhere Finanzierbarkeit und Kostenwettbewerbsfähigkeit ermöglicht.“

Cornelius Matthes, CEO von Dii Desert Energy, ergänzt: „Common User Infrastructure wird häufig als Schlüsselfaktor genannt, um großangelegte Projekte für erneuerbare Energien und Wasserstoff bankfähig zu machen. Verschiedene Modelle und praxisnahe Fallstudien zeigen, wie diese Barriere überwunden werden kann.“

Die Studie enthält Handlungsempfehlungen für Projektentwickler und zeigt, wie CUI-Modelle standort- und strategieabhängig gestaltet werden können, um Projekte effizient umzusetzen und Risiken gezielt zu steuern.

Der Bericht wird auf dem 15. Dii Desert Energy Summit am 6. November 2025 in Dubai vorgestellt.

Autoren und Partner des Berichts

Die Studie wurde von Dii Desert Energy in Zusammenarbeit mit Enertrag, Hydrom, Addleshaw Goddard und der ILF Group erstellt. Enertrag brachte technische und regulatorische Expertise aus Projekten in Namibia und Jordanien ein. Hydrom koordinierte die Umsetzung der Green-Hydrogen-Strategie in Oman. Addleshaw Goddard unterstützte mit rechtlicher Beratung, die ILF Group begleitete die Analyse komplexer Infrastrukturprojekte. Gemeinsam lieferten die Partner Fallstudien und Empfehlungen, wie CUI die Finanzierbarkeit von Wasserstoffprojekten verbessern kann.

Quelle: IWR Online

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