Laufzeitverlängerung für umstrittenes Atomkraftwerk Krsko geplant
Ljubljana, Slowenien – Immer mehr Atomkraftwerke erreichen weltweit die Altersgrenze von 40 Jahren. Da der Ersatz durch neue Kraftwerke teuer ist und mit einem hohen zeitlichen Vorlauf verbunden ist, werden die Betriebszeiträume der Kraftwerke oft verlängert. So auch bei dem umstrittenen Atomkraftwerk Krsko in Slowenien.
Das mittlerweile über 30 Jahre alte Kraftwerk hätte planmäßig nach 40 Jahren stillgelegt werden sollen. Nach dem Willen der slowenischen und kroatischen Regierung soll die Betriebszeit verlängert werden.
60 Jahre Gesamtbetriebszeit durch Laufzeitverlängerung
Vorgesehen ist eine Laufzeitverlängerung des 1983 in Betrieb genommenen Reaktors um 20 Jahre. Das Atomkraftwerk soll demnach nun bis zum Jahr 2043 Strom produzieren. Eigentlich sollte der Reaktor im Jahr 2023 außer Betrieb genommen werden. Wenn die aktuellen Pläne umgesetzt werden, wäre das Atomkraftwerk bei seiner Stilllegung 60 Jahre in Betrieb. Nach Angaben des slowenischen Rundfunks betonte der slowenische Infrastrukturminister Peter Gaspersic mit Blick auf die Laufzeitverlängerung, dass das Atomkraftwerk weiterhin „sicher und wirtschaftlich“ sei.
Kritischer Vorfall im Jahr 2008 sorgt für europaweite Warnung
Bereits jetzt hat das Atomkraftwerk über 30 Jahre auf dem Buckel. Es ist das einzige Atomkraftwerk an einem Standort im ehemaligen Jugoslawien. Heute wird das AKW Krsko gemeinsam von Slowenien und Kroatien betrieben. Insgesamt hat das Kraftwerk eine Leistung von 730 Megawatt und deckt 40 Prozent des slowenischen und 15 Prozent des kroatischen Strombedarfs. Das Atomkraftwerk Krsko ist auf Grund seiner Lage allerdings sehr umstritten, da sich der Standort in einem erdbebengefährdeten Gebiet befindet. 2008 hat die Europäische Kommission aufgrund eines Lecks im Kühlsystem im Reaktor eine europaweite Warnung ausgegeben.
Österreich gegen Laufzeitverlängerung
Österreichische Politiker beurteilen die Laufzeitverlängerung kritisch. Gegenüber dem ORF bezeichnete Matthias Köchl, Sprecher der Kärtner Grünen, die Laufzeitverlängerung als „inakzeptabel“. „Das Atomkraftwerk ist alt und liegt auf einer Erdbebenlinie, die Stilllegung 2023 wäre ein sehr wichtiger Schritt gewesen.“ Die zahlreichen Zwischenfälle sollten zu denken geben, innerhalb der EU müsse der Anti-Atomkurs energischer umgesetzt werden, fordert Köchl. Die Landesregierung Kärnten hat angekündigt gegen die Laufzeitverlängerung vorzugehen. „Das AKW Krško hat in der Vergangenheit immer wieder durch diverse Störfälle für große Angst, Verunsicherung und Gefährdung bei den Menschen geführt. Es wäre, nicht zuletzt auch aufgrund der Horrorvorkommnisse in Zusammenhang mit dem Unfall im AKW Fukushima, in höchstem Maße fahrlässig, die Laufzeit des Reaktors in Krško, der noch dazu auf einer Erdbebenlinie liegt, aus Bequemlichkeit einfach zu verlängern, ohne ernsthaft alternative Energieformen geprüft zu haben“, so Prettner, die auch auf die besorgniserregenden Ergebnisse des jüngsten AKW-Stresstest für Krško hinweist. Auch der Umweltlandesrat der Steiermark, Jörg Leichtfried, lehnt die Pläne zur Laufzeitverlängerung als verantwortungslos ab.
Oldtimer bleibt Oldtimer
Atomkraftwerke sind eigentlich auf eine Betriebszeit von 40 Jahren ausgelegt. Aber Kroatien und Slowenien sind nicht die ersten Länder, die ihre Anlagen bis über die Altersgrenze weiter betreiben wollen. Auch in der Schweiz, dort stehen die ältesten Meiler der Welt, ist der Betrieb von Kraftwerken über die Altersgrenze hinaus ein Thema. Derzeit wird das AKW Beznau, das betriebsälteste AKW der Welt für knapp 700 Millionen Euro nachgerüstet.
Zwar können Komponenten ausgetauscht und länger eingesetzt werden, aber die physikalische Alterung (Werkstoffeigenschaften) von Großkomponenten stellt ein Risiko dar. Auch lässt sich die Gesamt- bzw. Grundkonstruktion eines AKW nicht durch eine Nachrüstung verändern. Kurzum: Wie bei alten Autos bleibt ein Oldtimer ein Oldtimer, auch wenn die einzelnen Komponenten ausgetauscht werden neuwertig sind.
Steigendes Risiko durch altersschwache Atomkraftwerke
Nicht nur die Schweiz und Kroatien, auch Frankreich, Großbritannien oder Belgien sind von altersschwachen Atomkraftwerken betroffen. Zahlreiche technisch bedingte AKW-Ausfälle, zuletzt in Großbritannien und Belgien, belegen die stetig steigenden Risiken, die mit den immer älter werdenden Kernkraftanlagen verbunden sind.
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60 Jahre Gesamtbetriebszeit durch Laufzeitverlängerung
Vorgesehen ist eine Laufzeitverlängerung des 1983 in Betrieb genommenen Reaktors um 20 Jahre. Das Atomkraftwerk soll demnach nun bis zum Jahr 2043 Strom produzieren. Eigentlich sollte der Reaktor im Jahr 2023 außer Betrieb genommen werden. Wenn die aktuellen Pläne umgesetzt werden, wäre das Atomkraftwerk bei seiner Stilllegung 60 Jahre in Betrieb. Nach Angaben des slowenischen Rundfunks betonte der slowenische Infrastrukturminister Peter Gaspersic mit Blick auf die Laufzeitverlängerung, dass das Atomkraftwerk weiterhin „sicher und wirtschaftlich“ sei.
Kritischer Vorfall im Jahr 2008 sorgt für europaweite Warnung
Bereits jetzt hat das Atomkraftwerk über 30 Jahre auf dem Buckel. Es ist das einzige Atomkraftwerk an einem Standort im ehemaligen Jugoslawien. Heute wird das AKW Krsko gemeinsam von Slowenien und Kroatien betrieben. Insgesamt hat das Kraftwerk eine Leistung von 730 Megawatt und deckt 40 Prozent des slowenischen und 15 Prozent des kroatischen Strombedarfs. Das Atomkraftwerk Krsko ist auf Grund seiner Lage allerdings sehr umstritten, da sich der Standort in einem erdbebengefährdeten Gebiet befindet. 2008 hat die Europäische Kommission aufgrund eines Lecks im Kühlsystem im Reaktor eine europaweite Warnung ausgegeben.
Österreich gegen Laufzeitverlängerung
Österreichische Politiker beurteilen die Laufzeitverlängerung kritisch. Gegenüber dem ORF bezeichnete Matthias Köchl, Sprecher der Kärtner Grünen, die Laufzeitverlängerung als „inakzeptabel“. „Das Atomkraftwerk ist alt und liegt auf einer Erdbebenlinie, die Stilllegung 2023 wäre ein sehr wichtiger Schritt gewesen.“ Die zahlreichen Zwischenfälle sollten zu denken geben, innerhalb der EU müsse der Anti-Atomkurs energischer umgesetzt werden, fordert Köchl. Die Landesregierung Kärnten hat angekündigt gegen die Laufzeitverlängerung vorzugehen. „Das AKW Krško hat in der Vergangenheit immer wieder durch diverse Störfälle für große Angst, Verunsicherung und Gefährdung bei den Menschen geführt. Es wäre, nicht zuletzt auch aufgrund der Horrorvorkommnisse in Zusammenhang mit dem Unfall im AKW Fukushima, in höchstem Maße fahrlässig, die Laufzeit des Reaktors in Krško, der noch dazu auf einer Erdbebenlinie liegt, aus Bequemlichkeit einfach zu verlängern, ohne ernsthaft alternative Energieformen geprüft zu haben“, so Prettner, die auch auf die besorgniserregenden Ergebnisse des jüngsten AKW-Stresstest für Krško hinweist. Auch der Umweltlandesrat der Steiermark, Jörg Leichtfried, lehnt die Pläne zur Laufzeitverlängerung als verantwortungslos ab.
Oldtimer bleibt Oldtimer
Atomkraftwerke sind eigentlich auf eine Betriebszeit von 40 Jahren ausgelegt. Aber Kroatien und Slowenien sind nicht die ersten Länder, die ihre Anlagen bis über die Altersgrenze weiter betreiben wollen. Auch in der Schweiz, dort stehen die ältesten Meiler der Welt, ist der Betrieb von Kraftwerken über die Altersgrenze hinaus ein Thema. Derzeit wird das AKW Beznau, das betriebsälteste AKW der Welt für knapp 700 Millionen Euro nachgerüstet.
Zwar können Komponenten ausgetauscht und länger eingesetzt werden, aber die physikalische Alterung (Werkstoffeigenschaften) von Großkomponenten stellt ein Risiko dar. Auch lässt sich die Gesamt- bzw. Grundkonstruktion eines AKW nicht durch eine Nachrüstung verändern. Kurzum: Wie bei alten Autos bleibt ein Oldtimer ein Oldtimer, auch wenn die einzelnen Komponenten ausgetauscht werden neuwertig sind.
Steigendes Risiko durch altersschwache Atomkraftwerke
Nicht nur die Schweiz und Kroatien, auch Frankreich, Großbritannien oder Belgien sind von altersschwachen Atomkraftwerken betroffen. Zahlreiche technisch bedingte AKW-Ausfälle, zuletzt in Großbritannien und Belgien, belegen die stetig steigenden Risiken, die mit den immer älter werdenden Kernkraftanlagen verbunden sind.
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