26.07.2019, 12:49 Uhr

Litauen legt Grundstein für Offshore Windenergie in der Ostsee


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Vilnius, Litauen – Bislang ist Litauen noch nicht als Offshore-Windenergie-Markt in Erscheinung getreten. Bis zum Jahr 2030 soll sich das ändern. Die Grundlage hat das litauische Energieministerium jetzt gelegt.

Um die strategischen Ziele des Landes für erneuerbare Energien zu erreichen und das Potenzial des Offshore-Windes in der Ostsee zu nutzen, haben Wissenschaftler der Universität Klaip?da eine umfassende Analyse über die Potenziale zum Ausbau der Offshore-Windenergie in Litauen durchgeführt.

Meeresforschungs-Institut ermittelt Offshore-Potenzial

Die nationale Strategie zur Energieunabhängigkeit in Litauen sieht mit Blick auf den Ausbau regenerativer Energien den Ausbau der Windenergie in der Ostsee vor. Das Energieministerium von Litauen hat vor diesem Hintergrund das Meeresforschungs-Institut der Universität Klaip?da mit einer Studie zur Analyse der Offshore-Potenziale und Identifizierung der Meeresgebiete beauftragt, in denen der Betrieb von Offshore-Windparks sinnvoll wäre. Die Studie stellt die Basis für den Einstieg und den Ausbau der Offshore-Windenergie in Litauen dar.

In der umfassenden Analyse der Wissenschaftler werden Parameter wie Boden-, Tiefen- und hydrometeorologische Bedingungen der Ostsee sowie Forschungs- und Beobachtungsdaten zur Meeresumwelt und zu nachrichtendienstlichen Aspekten ausgewertet. Des Weiteren wurden bestehende und geplante Schifffahrtsrouten, Hafenentwicklungspläne, technische Einrichtungen sowie kulturell oder meeresgeschichtlich bedeutende Standorte berücksichtigt.

Im Ergebnis haben die Wissenschaftler für das Ostseegebiet Litauens ein maximales Offshore-Potenzial von etwa 3.350 Megawatt (MW) ermittelt. Die besten Standorte für Offshore-Windparks befinden sich im Nordwesten Litauens bei Šventoji in einer Entfernung von etwa 30 km vom Ufer in Wassertiefen von 25 bis 40 m.

„Offshore-Wind ist eine der vielversprechendsten und effektivsten Quellen für erneuerbare Energien, und viele Länder prüfen derzeit ihre Entwicklung. Unser Ziel ist es, ein solides Fundament für die Entwicklung der Offshore-Windenergie in der Ostsee zu legen und das Potenzial des Offshore-Windes zu maximieren “, so der litauische Energieminister.

Weiterer Fahrplan zum Ausbau der Offshore-Windenergie in Litauen

Für die von den Wissenschaftlern als potenziell für die Offshore-Windenergie eingestuften Zonen in der Ostsee werden mögliche Windpark-Konfigurationen mit unterschiedlichen Kapazitäten von 200, 300, 400 oder 500 MW entwickelt. Zudem wird bewertet, wie lange es voraussichtlich dauert, um den Ausbau vorzubereiten.

In der nächsten Phase soll die litauische Energieagentur (LEA) die Ausarbeitung eines Sonderplans für das Gebiet und eine strategische Umweltverträglichkeitsprüfung einleiten und eine Machbarkeitsstudie für den Anschluss der Offshore-Windparks an das litauische Stromnetz sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse für die Entwicklung der Offshore-Windenergie durchführen.

Danach sollen Vorschläge zur konkreten Windpark-Konfiguration in den einzelnen Zonen erarbeitet und Ausschreibungsverfahren vorbereitet werden, die von der Regierung genehmigt werden müssen. Danach stehen Finanzierungsentscheidungen an. Nach vorläufigem Stand könnten Windparks in der Ostsee in Litauen ab 2030 Strom produzieren.

Quelle: IWR Online

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