Monitoringbericht Energiewende 2025: Experten warnen vor Fehlanreizen und fordern klare Gas- und Wasserstoffstrategie für effiziente Energiewende

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Berlin - Die unabhängige Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring hat ihren aktuellen Bericht vorgelegt. Ziel des Berichts ist es, die Umsetzung der Energiewende unabhängig zu prüfen, Fortschritte und Herausforderungen zu identifizieren und wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für ein sicheres, effizientes, klimafreundliches und wirtschaftlich tragfähiges Energiesystem zu formulieren.
Der Monitoringbericht 2025 zur Energiewende zeigt weiterhin erhebliche strukturelle Herausforderungen im deutschen Energiesystem. Die Expertenkommission mahnt, dass die Systemkosten gesenkt und die Marktanreize gestärkt werden müssen, um die Effizienz der Energiewende zu erhöhen. Die Kommission übergab ihren Bericht an Staatssekretär Frank Wetzel und betont drei zentrale Handlungsfelder: ein weiterentwickeltes Marktdesign, klare Strategien für Wasserstoff sowie eine integrierte und flexible Strategie für Gas- und Mineralölmärkte. Zudem fordert sie eine Konsolidierung der Fördermaßnahmen, um die nächste Phase der Energiewende wirtschaftlich und systemdienlich zu gestalten.
Marktdesign, Systemkosten und Versorgungssicherheit im Fokus
Mit der Veröffentlichung des Monitoringberichts für das Berichtsjahr 2023, ergänzt um Daten aus 2024 und 2025, unterstreicht die Expertenkommission die Dringlichkeit, zentrale Herausforderungen der Energiewende zu adressieren. Zwar komme die Energiewende grundsätzlich voran, doch wichtige Parameter wie Versorgungssicherheit, Energieeffizienz und Netzausbau bleiben kritisch. Der Kommissionsvorsitzende Prof. Dr. Andreas Löschel betonte: „Es braucht jetzt Entschlossenheit, damit die Energiewende Kurs hält.“
Ein zentrales Anliegen des Berichts ist die Senkung der Systemkosten, um die Effizienz der Energiewende insgesamt zu steigern. Staatssekretär Frank Wetzel hob hervor: „Damit die Energiewende gelingt, müssen Verlässlichkeit, Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Kostentragfähigkeit des Energiesystems für unseren Wirtschaftsstandort ins Zentrum rücken. Energiepolitische Entscheidungen dürfen keine Fehlinvestitionen oder Überregulierung erzeugen, sondern müssen auf Markt, Technologievielfalt und Innovation setzen.“
Die Kommission bewertet die Förderlandschaft insgesamt kritisch. Viele Maßnahmen seien inkonsistent oder erzeugten Fehlanreize. Vorrang müsse daher solchen Maßnahmen zukommen, die die Effizienz der Energiewende steigern und die Systemkosten senken. Bezahlbare Energie sei entscheidend für die industrielle Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz.
Darüber hinaus rücken Marktsignale stärker in den Mittelpunkt. Regional differenzierte Börsenstrompreise könnten Investitionsentscheidungen präziser steuern und Netzengpässe besser abbilden. Prof. Dr. Veronika Grimm betont: „Um die Energiewende effizient voranzutreiben und die Kosten im Rahmen zu halten, ist es entscheidend, dass stärker auf Marktsignale gesetzt wird.“
Strategien für Gas, Wasserstoff und erneuerbare Energien
Ein zweiter Schwerpunkt der Kommission liegt auf den stofflichen Energieträgern. Der Wasserstoffhochlauf soll an Dynamik gewinnen, während die Nachfrage nach Erdgas und Mineralöl absehbar zurückgeht. Dr. Felix Matthes mahnt: „Vor dem Hintergrund der klimapolitischen Ziele ist es notwendig, den Erdgasverbrauch in Deutschland zu reduzieren und längerfristig auf null zurückzuführen.“
Die Expertenkommission sieht aktuell keine integrierte, flexible Strategie für Gas- und Wasserstoffpolitik und fordert deren Entwicklung, um Pfadabhängigkeiten zu vermeiden. Ähnliches gelte für Mineralöl und den deutschen Raffineriesektor, der vor einer strukturellen Transformation steht.
Positiv bewertet die Kommission den Ausbau erneuerbarer Energien. Die Stromerzeugung aus Wind und Solar befinde sich auf einem robusten Wachstumspfad. Gleichzeitig trete das Stromsystem in eine Phase, die deutlich höhere Anforderungen an Flexibilität, Speicher und sektorübergreifende Elektrifizierung stellt. In dem Zusammenhang unterstreicht Prof. Dr. Anke Weidlich: „Es ist richtig und notwendig, stärkere Anreize für systemdienliche Investitionen und einen systemdienlichen Betrieb zu schaffen, um die Integration der erneuerbaren Energien zu verbessern und die dringend benötigte Elektrifizierung zu fördern.“
Fazit zum Monitoringbericht 2025
Der Bericht zeigt, dass die Energiewende voranschreitet, jedoch weiterhin hohe Anforderungen an Effizienz, Marktorientierung und strategische Planung bestehen. Die Expertenkommission gibt klare Empfehlungen für politische Entscheidungen, die die nächsten Jahre der Energiewende systemdienlich und wirtschaftlich tragfähig gestalten sollen. Die Empfehlungen der Kommission zeigen auf, dass energiepolitische Entscheidungen stärker auf Markt, Technologievielfalt und Innovation ausgerichtet werden sollten, um Effizienz zu steigern und Fehlinvestitionen zu vermeiden. Für die Bundesregierung ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag, diese Empfehlungen bei der Planung und Umsetzung der Energiewende zu berücksichtigen.
Quelle: IWR Online
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