Neues Strom-Seekabel verbindet Irland mit Frankreich
© EirGrid, RTE
Dublin / Paris – Irland verfügt nach dem Brexit über keine direkte Stromverbindung mehr mit dem EU-Binnenmarkt. Doch das soll sich mit einer neuen Gleichstromverbindung zwischen Irland und Frankreich ändern. Auch eine Stromverbindung zwischen Schottland und Norwegen ist auf der Zielgeraden.
Der irische Netzbetreiber EirGrid und die franzsösisch-staatliche Réseau de Transport d’Électricité (RTE) haben eine Vereinbarung über den Bau einer direkten Stromverbindung zwischen beiden EU-Staaten vereinbart. Die EU unterstützt das Stromkabel-Projekt mit 530 Millionen Euro.
700 MW Gleichstrom-Direktverbindung zwischen Irland und Frankreich
Irland kann zukünftig auch nach dem vollzogenen Brexit direkt am europäischen Energie-Binnenmarkt teilnehmen. In Brüssel haben der irische und der französische Netzbetreiber eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach eine Gleichstromverbindung zwischen beiden Staaten gebaut werden soll. Die Kosten für das 700 MW Seekabel zwischen den beiden Ländern belaufen sich auf eine Milliarde Euro, davon übernimmt die EU im Rahmen des Connecting Europe Facility (CEF) Energy Programms 530 Millionen Euro.
Die Stromverbindung (Celtic Interconnector) zwischen dem südwestlichen Irland (East Cork) und der französischen Bretagne ist 575 km lang und soll 2026 in Betrieb gehen. Das Projekt erleichtert den Stromaustausch zwischen Irland und Kontinentaleuropa und stabilisiert gleichzeitig auch die zukünftige Ökostromerzeugung aus irischen Offshore Windparks.
NorthConnect: Schottland verbindet sich über Norwegen mit Europa
Während Irland eine direkte Stromverbindung mit dem europäischen Festland erhält, wird Schottland über die Gleichstromverbindung NorthConnect nach den aktuellen Planungen über Norwegen mit Europa verbunden. Norwegen verfügt bereits über einen Interconnector mit Dänemark, eine weitere Verbindung zwischen Norwegen und Deutschland (NordLink) ist derzeit in der Umsetzung.
Die 650 km lange Seekabelverbindung zwischen Peterhead (Schottland) und Simadalen (nahe Eidfjord, Norwegen) mit einer Leistung von 1400 MW wurde bereits 2013 initiiert. Dem Zeitplan nach soll die Verbindung bereits 2022 in Betrieb gehen. Die Projektpartner sind Marine Scotland und die NVE (The Norwegian Water Resources and Energy Directorate). Eine aktuelle NVE-Analyse vom Dezember 2019 im Auftrag des norwegischen Ministeriums für Erdöl und Energie (OED) kommt zu dem Ergebnis, dass NorthConnect ein „sozial tragfähiges“ Projekt ist und über die 40 jährige Lebensdauer (2019 -2040) einen sozioökonomischen Überschuss von 8,5 Mrd. NOK erwirtschaftet. NVE hat jedoch keine Empfehlung an die norwegische Regierung abgegeben, ob NorthConnect eine Lizenz erteilt werden soll oder nicht. Allerdings erhöhe der Brexit die Projektunsicherheit, weil keine Klarheit über die künftige Anbindung Großbritanniens an den EU-Binnenmarkt herrsche.
Quelle: IWR Online
© IWR, 2019