Niedersachsen macht Druck beim AKW-Abriss
Osnabrück - Niedersachsen drängt RWE, E.ON und Co., Kapazitäten zur Zwischenlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Stoffen zu schaffen, die beim Abriss von Atomkraftwerken (AKW) anfallen.
Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) erklärte gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung", dass eine "Just-in-Time-Anlieferung" an das Dauerlager ohnehin nicht möglich sein werde. Ohne eine Zwischenlagerung wird es aus Sicht von Wenzel nicht gehen.
AKW-Betreiber sollen zügig mit Abriss beginnen
Das Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter für radioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung wird voraussichtlich erst 2019 in Betrieb gehen. Über eine mögliche weitere Verzögerung war zuletzt spekuliert worden. Parallel laufen aber bereits die Genehmigungsverfahren für geplante Abrisse alter AKW etwa in Lingen oder im Kreis Wesermarsch. Der niedersächsische Minister drängte die AKW-Betreiber zudem, nach erteilter Genehmigung zügig mit den Abrissarbeiten zu beginnen. Sein Ministerium werde nicht akzeptieren, "dass Betreiber den Rückbau aufschieben, um Kosten zu sparen". Beim AKW in Lingen sollen etwa 1.500 Tonnen schwach und mittelstark strahlender Abfall anfallen.
Reichen die AKW-Rückstellungen der Betreiber?
Auch der Bundesrat wird sich auf Antrag der Länder Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Hessen mit dem Thema Rückbau beschäftigen. Diese Länder fordern die Bundesregierung auf, unabhängige Gutachten zu den Abrisskosten in Auftrag zu geben. Im Anschluss sollen dann die ermittelten Summen mit den tatsächlichen bislang gebildeten Rückstellungen der Betreiber abgeglichen werden. Nach Auffassung der drei Länder sollen nach dem Verursacherprinzip alleine die Anlagenbetreiber für die Kosten aufkommen.
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© IWR, 2014