Norwegen startet Windenergie-Forschungszentrum und beteiligt sich an europäischer Wasserstoff Initiative
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Oslo – Die norwegische Regierung stellt parallel zur weiteren Förderung von Öl und Gas die Weichen auf Zukunft nach dem fossilen Zeitalter. Im Fokus stehen die neuen Geschäftsfelder Offshore Windenergie und Wasserstoff.
Das norwegische Ministerium für Erdöl und Energie hat heute die Etablierung eines Windkraft-Forschungszentrums bekannt gegeben. Des Weiteren tritt Norwegen der Europäischen Initiative für Innovation und industrielle Zusammenarbeit (IPCEI = Important Project of Common European Interest) für Wasserstoff bei.
Northwind: Norwegen investiert in neues Forschungszentrum Windenergie
Die norwegische Ministerin für Erdöl und Energie, Tina Bru, verkündete heute (11.12.2020), dass das Land 120 Millionen NOK (11,3 Millionen EUR) in ein neues Windkraft-Forschungszentrum investieren will. Einer der Hauptschwerpunkte des Zentrums wird die Forschung zur Offshore-Windenergie sein. Northwind wird danach über 50 Partner aus Forschungseinrichtungen und der Industrie aus der ganzen Welt zusammenbringen. Geleitet wird es vom norwegischen Forschungsinstitut Sintef mit den Partnern Norwegian University of Science and Technology (NTNU), das Norwegian Institute for Nature Research (NINA), dem Norwegian Geotechnical Institute (NGI) und der University of Oslo (UiO). International assoziierte Partner sind u.a. die Technische Universität Dänemark (DTU), Fraunhofer und die North China Electric Power University sowie 44 weitere Industriepartner.
Norwegen beteiligt sich an europäischer Wasserstoff-Initiative IPCEI
Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, hat die EU im Juli 2020 die EU-Wasserstoffstrategie mit Stufenplan vorgestellt. Danach soll von 2020 bis 2024 in der EU die Installation von Elektrolyseuren zur Herstellung von Wasserstoff mit einer Elektrolyseleistung von mindestens 6 Gigawatt und die Erzeugung von bis zu 1 Million Tonnen erneuerbarem Wasserstoff unterstützt werden. Von 2025 bis 2030 soll Wasserstoff in der EU zu einem wesentlichen Bestandteil eines integrierten Energiesystems werden, indem Elektrolyseure mit einer Elektrolyseleistung von mindestens 40 Gigawatt installiert und bis zu 10 Millionen Tonnen erneuerbarer Wasserstoff erzeugt werden können.
Von dem aktuellen Beitritt Norwegens zur IPCEI Wasserstofftechnologie verspricht sich die norwegische Regierung nun deutlich gesteigerte Anreize zur Realisierung großer Wasserstoffprojekte auf dem Industrie- und Verkehrssektor. Zudem erwartet Norwegen eine deutlich erleichterte norwegisch-europäische Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Wasserstoff.
Konkrete norwegische Wasserstoffprojekte werden eingereicht
Bereits in den nächsten Tagen und Wochen soll ein erster Überblick über diejenigen Wasserstoffprojekte erstellt werden, die als Norwegens Beitrag bei der Etablierung von Konsortien auf europäischem Niveau fungieren können. Norwegens Frist zur Einreichung von Projekten endet voraussichtlich bereits Mitte Januar 2021.
Die Hauptverantwortung für die norwegische Beteiligung an IPCEI für Wasserstoff liegt bei der staatlichen norwegischen Energieagentur Enova. Die Agentur wird z.B. für Ausschreibungen und Auswahl norwegischer Projekte verantwortlich sein. Enova wird bei dieser Aufgabe unter anderem von Innovation Norway und dem Norwegian Research Council unterstützt.
Quelle: IWR Online
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