24.06.2022, 12:12 Uhr

RWE treibt Solarausbau in den USA und Portugal voran - Wasserstoff in Deutschland


© RWE

Essen - Während die Politik in Deutschland noch über eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken diskutiert, will der Energiekonzern RWE davon nichts mehr wissen. Stattdessen setzt RWE auf den globalen Wind- und Solarausbau und forciert die Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland, der u.a. in Rostock produziert werden soll.

RWE sieht die Zukunft der Energieversorgung in erneuerbaren Energien und grünen Wasserstoff. Die Dynamik der Neuausrichtung nimmt weiter Fahrt auf, das zeigen u.a. Solarkraftwerke in den USA und Portugal sowie Wasserstoff-Projekte mit ArcelorMittal für die emissionsarme Stahlerzeugung oder die neu gelplante H2Produktionsanlage in Rostock.

RWE startet Solarprojekt in Portugal und nimmt US-Solarkraftwerk in Betrieb

RWE kommt nach eigenen Angaben beim Ausbau ihres Solargeschäfts in Europa gut voran. Nachdem das Unternehmen 2021 den Startschuss für den Bau von zwei Freiflächen-Solarparks in Spanien gegeben hat und noch in diesem Sommer 2022 mit der Errichtung einer weiteren Anlage im Land beginnen wird, entsteht nun im sonnenreichen Portugal (3.000 Sonnenstunden) ein neues Photovoltaik-Projekt. Der Solarpark mit einer geplanten Leistung von 44 MW wird südlich der Hauptstadt Lissabon in Morgavel, Sines, errichtet und soll 2023 in Betrieb gehen.

In den USA ist nun das RWE-Solarprojekt Hickory Park in Betrieb gegangen. Das 195,5-MW Solarkraftwerk in Verbindung mit einem 40 MW-2-Stunden-Batteriespeichersystem steht in Mitchell County, Georgia. RWE ist Betreiber der Solaranlage und verkauft den grünen Strom der Anlage mit entsprechenden Herkunftsnachweisen an Georgia Power im Rahmen des sogenannten REDI-Programms (Renewable Energy Development Initiative). Georgia Power ist ein staatliches Energieunternehmen, das mit RWE einen Stromabnahmevertrag mit einer Laufzeit von 30 Jahren abgeschlossen hat.

Wasserstoff-Projekt mit Stahlherstelle Arcelor Mittal

RWE und der Stahlhersteller Arcelor Mittal haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um bei der Entwicklung, dem Bau und dem Betrieb von Offshore-Windparks und Wasserstoffanlagen zusammenzuarbeiten. Die Partnerschaft zielt darauf ab, die Produktion von CO2-neutralem Stahl voranzutreiben.

Dabei ist geplant, Kohle durch Windenergie zu ersetzen und grünen Wasserstoff als Hauptenergiequelle für die Stahlproduktion in den deutschen Stahlwerken von Arcelor Mittal an den Standorten Bremen, Hamburg, Eisenhüttenstadt und Duisburg zu etablieren. Bis 2026 soll zunächst eine 70 MW-Pilotanlage errichtet werden. Langfristig beabsichtigen die Unternehmen, ihre Zusammenarbeit auf Projekte bis in den Gigawatt-Bereich zu erweitern.

Wasserstoff-Produktionsanlage im Überseehafen Rostock

Im Überseehafen Rostock will RWE mit Partnern innerhalb der nächsten vier Jahre auf dem Gelände des Steinkohlekraftwerks eine 100-Megawatt-Produktionsanlage für die Erzeugung von grünem Wasserstoff errichten. Die Elektrolyseanlage ist das Herzstück des Projektes „HyTech Hafen Rostock“, das sich auf Förderung im Rahmen des IPCEI (Important Project of Common European Interest) Programms beworben hat.

Konzipiert und gebaut werden soll die Wasserstoff-Produktionsanlage von der Rostock Energy Port Cooperation GmbH, einem gemeinsamen Unternehmen von EnBW Neue Energien GmbH, Rhein Energie AG, RWE Generation SE und der Rostock Port GmbH. Die vier Partner beteiligen sich jeweils mit knapp 25 Prozent an dem neuen Unternehmen. Ziel ist der Auf- und Ausbau einer nachhaltigen und grünen Produktions- und Verteilungsstruktur für Wasserstoff.

Geplant ist eine jährliche Produktion von bis zu 6,5 Tonnen Wasserstoff im Überseehafen Rostock, der über ein überregionales Verteilnetz (Wasserstoff-Startnetz) eingespeist und lokalen Verbrauchern zur Verfügung gestellt wird. Der Standort ermöglicht laut RWE den Ausbau der Anlage auf eine Leistung von bis zu 1.000 Megawatt (1 GW).

Eine finale Investitionsentscheidung ist noch nicht getroffen und erst nach Erhalt des Förderbescheides geplant.

Quelle: IWR Online

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