28.09.2015, 16:36 Uhr

Shell stellt Ölbohrungen in der Arktis ein

London - Im August 2015 genehmigte die US-Regierung Ölbohrungen durch Shell in der Arktis. Nun stellt der niederländisch-britische Konzern die Bohrungen wieder ein. Umweltschutzorganisationen hatten zuletzt immer wieder auf die Folgen der Bohrungen für die Tierwelt und für den Klimawandel aufmerksam gemacht.

Auch der Druck durch die Politik war in den letzten Wochen gestiegen. Hillary Clinton, die demokratische Präsidentschaftsbewerberin, kritisierte die Bohrungen in der Arktis. Zudem rückt die UN-Klimakonferenz in Paris näher, bei der die Staaten über ein Klimaschutz-Folgeabkommen beschließen wollen.

Shell: Hohe Kosten und fehlender Erfolg führen zur Einstellung

Shell erklärte in seiner Pressemitteilung, dass die Anzeichen für Öl- und Gasfunde in der Arktis nicht ausreichen würden, um weitere Bohrungen zu rechtfertigen. Zwar sehe man weiterhin ein großes Potenzial für das Gebiet, die Kosten wären jedoch zu hoch und die Ergebnisse zu gering. Daher würden die Quellen nun versiegelt und verlassen. Auch von weiteren Bohrungen sieht der Konzern in absehbarer Zukunft ab. Nun rechnet man mit finanziellen Belastungen für den Stopp in Höhe von etwa drei Milliarden US-Dollar. Zudem seien weitere 1,1 Milliarden US-Dollar für zukünftige vertragliche Verpflichtungen zu erwarten. Weitere Details sollen im Bericht für das dritte Quartal folgen. Auch angesichts des anhaltend geringen Ölpreises rentieren sich kostspielige Erkundungs- und Erschließungs-Vorhaben wie das in der Arktis nicht.

Greenpeace hat Bohrstopp in der Arktis schon lange gefordert

Die Umweltorganisation Greenpeace hatte durch verschiedene Aktionen immer wieder auf Probleme durch die Bohrungen aufmerksam gemacht und einen Stopp gefordert. So hatten 15.000 Unterstützer auf Stofftüchern den Konzern dazu aufgerufen hatten, die Ölbohrungen in der Arktis zu stoppen und so einen riesigen Putzlappen entstehen lassen. Auch am vergangenen Wochenende wurde gegen die Bohrungen protestiert. In mehr als 40 deutschen Städten hatten die Aktivisten, nach eigenen Angaben an Shell-Tankstellen ablösbare Aufkleber und Werbetafeln mit der Aussage „Die Arktis ist zu kostbar, um Ölunfälle zu riskieren“ verteilt. So und durch aufklärende Gespräche wollten sie auf die unzureichenden Notfallpläne des Konzerns und die Gefahren der Ölbohrungen für die Umwelt aufmerksam machen. „Um den Klimawandel in beherrschbaren Grenzen zu halten, muss der Großteil der Ölreserven im Boden bleiben“, forderte Greenpeace-Experte für Kima Karsten Smid. „Shell muss die klimapolitische Amokfahrt in der Arktis jetzt stoppen.“ Das Ziel ist nun erreicht worden, wohl aber in erster Linie aus wirtschaftlichen Erwägungen des Shell-Konzerns.

Quelle: IWR Online

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