06.03.2006, 12:07 Uhr

Studie: dänische Windenergieanlagen drücken Strompreis

Risø, Dänemark - Eine neue Untersuchung zeigt, dass dänische Windenergieanlagen den Strompreis an der Strombörse zum Nutzen der Verbraucher nach unten drücken. Hinter der Untersuchung steht federführend der Forscher Poul Erik Morthorst, Risø, in Zusammenarbeit mit dem europäischen Windverband Ewea und dem Kompetenzzentrum HIHWind. „Wir wussten sehr wohl, dass die Windenergieanlagen auf den Strompreis an der Strombörse einwirken, aber wir hatten nicht damit gerechnet, dass sie einen so markanten Einfluss haben“, so Poul Erik Morthorst.
In der Studie wurde der Preisverlauf in Westdänemark untersucht und hat herausgefunden, dass die Strompreise umso niedriger sind, je größer der Windkraftanteil ist. Es wird angenommen, dass der niedrigere Strombörsenpreis dem Verbraucher Einsparungen zwischen 450 und 800 Mio. DKr. (ca. 60 – 107 Euro) im Jahr 2005 und etwas weniger – zwischen 140 und 240 Mio. DKr. (ca. 19 – 32 Euro) – im Jahr 2004 erbracht hat. Wenn es die Windkraft nicht gäbe, wäre der Strompreis im Jahr 2005 zwischen 7 und 13 Prozent teurer und im Jahr 2004 zwischen 3 und 5 Prozent höher gewesen, so die Schätzung der Untersuchung. Insgesamt entspreche das einer Senkung des Strompreises in Westdänemark von 2 bis 4 Øren (0,26 bis 0,52 Eurocent) je kWh, was knapp dem Mehrpreis von 5,5 Øren (0,72 Eurocent) je kWh entspricht, den alle Stromverbraucher Dänemarks im Jahr 2004 im voraus als Zuschuss zum Strom aus Windkraft über die Stromrechnung bezahlt haben.
Die Windenergieanlagen erhöhen nach den Ergebnissen der Studie das Angebot an sehr billigem Strom, weil die Anlagen unabhängig vom Strompreis immer laufen sollen. Wenn es im Falle eines Sturms am Markt in Westjütland zu einem Überangebot von Windkraftstrom an den Auslandsverbindungen nach Schweden und Norwegen komme, wird das Gebiet Dänemark West als ein selbständiges Preisgebiet mit niedrigeren Preisen als im übrigen Norden ausgegliedert – zum Vorteil der Verbraucher. Die ermittelten Zahlen sind nach Angaben von Poul Erik Morthorst vorläufig, aber mit der Tendenz kann gerechnet werden, insbesondere bzgl. Westdänemark. „Es sieht danach aus, dass die Windkraft auch Auswirkungen auf die Preise im restlichen Norden hat. Jedenfalls sehen wir, dass der Systempreis für Strom – welcher der theoretische Strompreis wäre, wenn der ganze Norden ohne Flaschenhals zusammen hängen würde – sinken würde, je mehr Wind weht“, so Morthorst.
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Quelle: iwr/06.03.06/