22.04.2016, 08:39 Uhr

Sunedison beantragt Insolvenzverfahren

Maryland Heights, USA – Der US-Projektierer für erneuerbare Energien Sunedison, nach eigenen Angaben der größte Projektentwickler in der Regenerativen Energiewirtschaft weltweit, hat nun tatsächlich ein Insolvenzverfahren beantragt. Gerüchte um einen solchen Schritt kursierten schon länger.

Das Unternehmen aus Maryland Heights aus dem US-Bundesstaat Missouri hat am Donnerstag ein Verfahren nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts beantragt. Damit ist eine Restrukturierung und Reorganisation bei Weiterbetrieb unter gerichtlicher Aufsicht gemeint. Für die beiden Yieldco-Gesellschaften Terraform Power und Terraform Global gilt dieser Insolvenzantrag nicht.

Sundedison langfirstig in eine bessere Position bringen

Ahmad Chatila, CEO von Sunedison, sprach von einer schweren aber wichtigen Entscheidung. In Rahmen des Verfahrens könne man die Bilanz gerade rücken und die Schulden abbauen. Seiner Meinung nach wird der angestoßene Prozess helfen, Sunediosn langfristig in eine bessere Position zu versetzen. In diesem Zusammenhang hat Sunediosn zudem frisches Kapital in Höhe von300 Mio. US-Dollar von einem Konsortium diverser Geldgeber erhalten. Diese Mittel seien notwendig, um die das laufende Geschäft aufrecht zu erhalten, um die Verszerrungen bei den weltweiten Projekten zu minimieren und um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen.

Harter Fall nach aggressiver Wachstumsphase

Der Aufstieg und Fall von Sunedison, dass aus dem Halbleiter-Spezialisten MEMC Electronic Materials hervorgegangen ist und 1995 an die Börse ging, ist erstaunlich und kann am Aktienkurs nachvollzogen werden. Ab Mitte 2013 begann ein steiler Aufstieg. Das Wertpapier legte von innerhalb von zwei Jahren von etwa sechs auf rund 30 Euro zu. Der anschließende Fall war allerdings noch steiler: In weniger als einem Jahr degenerierte das Papier zu einem Pennystock, der Kursverlust von 99 Prozent spricht für sich. Offenbar führte das aggressive, ungesunde Wachstum in Verbindung mit Zukäufen am Ende zum Kollaps. Der Solarbranche, dem Kerngeschäft von Sunedison, geht es eigentlich derzeit gut, das Wachstum ist relativ stabil.

Ursache eher in Firmenstrategie statt im Zustand der Solarindustrie zu finden

Auch die Experten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) sehen in der Insolvenz eher eine Folge der strategischen Unternehmensentscheidungen als über den Zustand der Solarindustrie. Die Solarexperting Jenny Chase von BNEF verweist dabei auf die US-Konkurrenz. Vergleichbare Unternehmen wie Sunpower oder First Solar hätten in den vergangenen drei Jahren gezeigt, wie man das Geschäft mit der Entwicklung und dem anschließenden Verkauf von Solarprojekten profitabel umsetzen kann.

Quelle: IWR Online

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