04.01.2017, 10:44 Uhr

Umweltbonus für E-Autos ist ein Flop

Berlin – Seit Juli 2016 können Käufer von Elektroautos und Hybrid-Fahrzeugen eine Kaufprämie beantragen. Diese Maßnahme der Bundesregierung sollte der Elektromobilität zusätzlichen Schub verleihen. Doch die Bilanz nach einem halben Jahr fällt mager aus.

Nach den aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), die für die Anträge des sogenannten Umweltbonus zuständig ist, hält sich das Interesse der Privatleute und Firmen in Grenzen. Experten sprechen sogar schon von einem Flop.

BMW-Modell besonders gefragt

In den ersten sechs Monaten nach der Einführung des Umweltbonus sind bislang 9.023 Anträge gestellt worden. Davon entfällt mit 5.129 Anträgen der Großteil (gut 56 Prozent) auf reine Elektrofahrzeuge, weitere 3.892 Anträge auf sogenannte Plug-In Hybride (gut 43 Prozent). Zwei Anträge betreffen Brennstoffzellen-Fahrzeuge. Die Aufteilung erfolgt größtenteils und in etwa gleichmäßig auf Firmen und Privatpersonen (je etwa 49 Prozent). Der Rest entfällt auf Körperschaften, Vereine oder kommunale Institutionen.

Gefragteste Hersteller sind BMW (2.592 Anträge) vor Renault (1.658 Anträge) und Audi (1.188 Anträge). Das absolute Top-Modell ist der BMW i3 (1.567 Anträge), der sowohl als reines Elektrofahrzeug als auch Plug-In-Hybrid-Variante erhältlich ist. Über 1.000 Anträge wurde zudem für den Audi A3 e-tron registriert, der zu den Plug-In-Hybriden gezählt wird (1.188 Anträge). Die meisten Antragsteller kommen aus Bayern (2.232), Baden-Württemberg (1.743) und NRW (1.524).

4.000 Euro für reinen Elektroantrieb

Die im Juli eingeführte Kaufprämie wird in Höhe von 4.000 Euro für rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge und in Höhe von 3.000 Euro für Plug-In-Hybride, die neben einem Elektromotor zusätzlich über ein Verbrennungsmotor verfügen, vergeben. Die Mittel werden jeweils zur Hälfte von der Bundesregierung und von der Industrie zur Verfügung gestellt. Das zu fördernde Elektroauto muss einen Netto-Listenpreis für das Basismodell von unter 60.000 Euro aufweisen. Die Förderung erfolgt bis zur vollständigen Auszahlung der hierfür vorgesehenen Bundesmittel in Höhe von 600 Mio. Euro, längstens jedoch bis 2019.

Auto-Experte Bratzel: Prämie im Prinzip ein Flop

Der mit insgesamt 1,2 Milliarden Euro gefüllte Topf wird nach Einschätzung von BAFA-Präsident Wallraff für bis zu 400.000 Fahrzeuge reichen. Gute 9.000 Anträge liegen jedoch erst vor. Ende 2016 hatte der Automobil-Experte Professor Stefan Bratzel von der FH Bergisch Gladbach gegenüber der Welt erklärt, dass er in Bezug auf den Umweltbonus ohnehin schon skeptisch war. Doch die Zahlen, die zum Zeitpunkt seines Kommentars kursierten (knapp 7.400 Anträge) lägen noch deutlich unter seinen Erwartungen. Im Prinzip sei die Prämie ein Flop, so Bratzel.

Quelle: IWR Online

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