23.10.2018, 11:13 Uhr

Vattenfall und Gewobag testen neuen Hochtemperatur-Speicher


© Vattenfall

Berlin – Vattenvall erprobt zusammen mit dem Berliner Wohnungsbauunternehmen Gewobag und dem Energiespeicher-Start-up Lumenion einen neuartigen Stahlspeicher. Gespeichert wird Strom aus den Erzeugungsspitzen von Wind- und Solaranlagen.

Das Besondere an dem neuen Stahlspeicher, der in einem Pilotprojekt in Berlin Tegel eingesetzt wird, ist die Speicherung von „Stromspitzen“ als Wärme mit Temperaturen von über 600 Grad Celsius. Über eine Turbine ist eine Rückverstromung möglich, alternativ kann die gespeicherte Energie auch komplett als Wärme bereitgestellt werden.

Pilotprojekt zeigt technisches und wirtschaftliche Machbarkeit von Stahlspeichern auf

Gemeinsam pilotieren Vattenfall Energy Solutions, die Gewobag und das Energiespeicher-Start-up Lumenion am Bottroper Weg in Berlin-Tegel einen neuartigen sektorenkoppelnden Stahlspeicher, der regionale Erzeugungsspitzen aus Wind- und Sonnenenergie aufnimmt und die erneuerbare Energie später bedarfsgerecht als Wärme und Strom bereitstellt. Ziel des Projektes ist es, die technische und wirtschaftliche Eignung von thermischen Speichern zur effektiven Nutzung großer Mengen von Wind- und Sonnenenergie ganz praktisch demonstrieren“

Der Lumenion Stahlspeicher speichert “Stromspitzen” platzeffizient mit bis zu 650 Grad Celsius, die bei Bedarf mittels Turbinen-Einheit rückverstromt - oder zur Gänze als Wärme genutzt werden kannm, und das nach Angaben von Vattenfall kosteneffizient für weniger als 2 Cent pro Kilowattstunde (kWh).

Speicher mit Potenzial zur Speicherung großer Strommengen

Im Tegeler Pilotprojekt wird ein 2,4 Megawattstunden (MWh) Speicherblock für den kommerziellen Einsatz erprobt und in den regelmäßigen Betrieb überführt. Dazu wird die Einheit mit einem bestehenden gasbetriebenen BHKW der Vattenfall Energy Solutions in die Quartierstrom- und Nahwärmeversorgung eines 70er Jahre Geschosswohnungsbaus der Gewobag integriert. Der Speicher wird temporär nicht benötigte Stromspitzen aufnehmen und später bei Bedarf in die Wärmeversorgung einspeisen. In einem zweiten Schritt ist zudem eine Rückverstromung geplant.

Parallel zum Bau des Pilotprojekts erprobt Lumenion einen 450 kWh großen Prototypen auf dem Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Oberschöneweide. Die HTW unterstützt Lumenion mit praktischer Begleitforschung bei der Entwicklung, Erprobung und Validierung von Daten, sowie in der Reglung und Betriebsführung des innovativen Speichers.

In weiteren Projekten sollen als nächste Meilensteine Lumenion-Speicher mit 40 MWh und sogar 1.400 MWh entstehen. Diese Giga-Speicher können nach Angaben von Vattenfall große Mengen an Wind- und Solarstrom besonders günstig, effizient und bedarfsgerecht in die bestehenden Netze integrieren und die Energiewende beschleunigen.

Quelle: IWR Online

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